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Planungen ohne Ganina und Tamas

Bundesligist will Göbel verpflichten

Von Bernhard Zosel
Bad Driburg (WB). Tischtennis-Bundesligist TuS Bad Driburg wird sich zum Saisonende von Cheftrainer Cristian Tamas und Abwehrspielerin Svetlana Ganina trennen. »Sparen, Sparen und nochmals Sparen heißt das Gebot der Stunde. Wir können uns einen hauptamtlichen Trainer einfach nicht mehr leisten«, umreißt Manager Franz-Josef Lingens die Situation.

Aufgrund rückläufiger Sponsorengelder müssen die Badestädter mit einem reduzierten Etat in die kommende Spielzeit gehen. Als Nachfolgerin für Svetlana Ganina ist unterdessen die deutsche Nationalspielerin Jessica Göbel im Gespräch.
Cristian Tamas wurde von Franz-Josef Lingens noch vor dessen Urlaubsantritt in sein Heimatland Rumänien darüber informiert, dass sein Vertrag aufgrund der finanziellen Situation nicht verlängert werden kann. »Das ist eine Entscheidung, die mir sehr schwer gefallen ist. Cristian Tamas hat hier viereinhalb Jahre lang ganz hervorragende Arbeit geleistet. Aber wir müssen einfach sparen«, gibt der TuS-Macher Einblick in seine Gemütslage.
Dem Rumänen war es gelungen, relativ unbekannte Spielerinnen wie Elena Ivanova und Natalia Cigankova in kurzer Zeit an das Niveau der höchsten deutschen Spielklasse heranzuführen. Dadurch hat er die Anerkennung aller Vertreter der Bundesligisten erworben. Lingens sieht auch den Nutzen für seinen scheidenden Cheftrainer: »Cristian hat die Zeit in Bad Driburg als Sprungbrett genutzt, um sich in der Bundesliga zu etablieren. Insoweit war es auch für ihn eine ganz wichtige Station«. Bekanntlich war der Rumäne während der German Open in Leipzig in den Trainerbeirat des Deutschen Tischtennis Bundes aufgenommen worden.
Im Zuge der Trennung von Cristian Tamas wird der TuS Bad Driburg auch seiner Lebensgefährtin Svetlana Ganina keine Steine in den Weg legen. »Svetlana hat schon im vergangenen Jahr gute Angebote ausgeschlagen, weil sie hier in Bad Driburg gemeinsam mit Cristian einen Vertrag bekommen konnte. Diese Konstellation ist nun so nicht mehr gegeben«, erklärt Lingens. Die russische Nationalspielerin, seit 2001 in Bad Driburg, wird möglicherweise sogar ins Ausland wechseln.
Dafür soll mit Jessica Göbel eine Ex-Driburgerin wieder unter der Iburg spielen. Die 23-jährige Angriffspielerin hatte zuletzt in der Saison 1998/99 das Dress des TuS Bad Driburg getragen. Damals waren die TuS-Damen gerade in die Bundesliga aufgestiegen. Momentan spielt Jessica Göbel für den Deutschen Vizemeister FSV Kroppach. Franz-Josef Lingens hat am Rande des Iburg-Turniers erste Gespräche mit Jessica Göbel geführt: »Wir sind uns in den wichtigsten Punkten sehr nahe gekommen. Allerdings sind noch Einzelheiten zu klären. Auf jeden Fall würden wir uns freuen, wenn es klappt.« Jessica Göbel indes wiegelt noch ab: »Mir liegen mehrere Angebote vor. Der TuS Bad Driburg ist eine dieser Optionen. Im Moment gilt meine ganze Konzentration meinem Verein, mit dem ich Deutscher Meister werden will«. Allerdings soll nach Insiderinformationen auch in Kroppach das Geld nicht mehr so locker sitzen.
Unterschreibt Göbel tatsächlich, dann wäre die Mannschaft für die Saison 2005/06 wohl komplett.
Spitzenspielerin Xu Jie hat bereits einen Zweijahresvertrag unterzeichnet und von Natalia Cigankova gibt es eine feste mündliche Zusage. Nur mit Elena Ivanova müssen noch die entsprechenden Gespräche geführt werden. »Ich gehe aber fest davon aus, dass Ivanova bleibt«, lässt Lingens keine Zweifel aufkommen. Was mit dem gemeinsamen Training vor Ort wird, steht allerdings in den Sternen. Die Sparzwänge unter der Iburg fordern den TuS-Manager immer mehr als Meister der Improvisation heraus.

Artikel vom 28.12.2004