28.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Weiterer »Kraftakt« erforderlich

IHK: Ausbildende Betriebe verdienen hohe Anerkennung

Kreis Minden-Lübbecke (WB). In 2005 und den Folgejahren ist ein weiterer Umbau unserer Gesellschaft zu erwarten. Das wird sich unter anderem in einem Anstieg der Wochenstunden-Arbeitszeit und einer stärkeren Übernahme von Eigenverantwortung bei der sozialen Absicherung ausdrücken. Diese Zukunftseinschätzung macht die Mindener Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) in ihrer Neujahrserklärung.
IHK-Vollversammlungsmitglied Günter Hagedorn, Karl-Wilhelm Deerberg, IHK-Vollversammlungsmitglied Christoph Barre und Karl-Ernst Hunting an der B 239-Firmenausfahrt der Brauerei Barre in Lübbecke. Um auf die B 239 einzubiegen, seien Wartezeiten von 15 Minuten keine Seltenheit.

Die Erklärung wird getragen von den IHK-Vizepräsidenten Ralf W. Borcherding und Karl-Wilhelm Deerberg und IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting.
Die IHK äußerte die Hoffnung, dass die Wirtschaft im Kreis im neuen Jahr an das Wachstum des abgelaufenen Jahres anknüpft. Im Jahr 2006 sei aus heutiger Sicht ein höheres Wachstum als 2004 zu erwarten. Es bestehe die Hoffnung, dass die Wirtschaft dann von der beschleunigten Weltkonjunktur erfasst werde, die Binnenkonjunktur anspringe und die Arbeitslosenquote leicht sinke. Erfreut zeigen sich die IHK-Vertreter von der Steigerung des Auslandsumsatzes bei den Betrieben des verarbeitenden Gewerbes im Kreis mit 20 und mehr Beschäftigten im abgelaufenen Jahr.
In Minden-Lübbecke bestehe allerdings durchaus noch Spielraum bei der Steigerung der Exportquote. Sie lag für den Zeitraum von Januar bis Oktober 2004 bei 29,8 Prozent. Der Vergleichswert für NRW betrage 36,9 Prozent.
Laut Borcherding, Deerberg und Hunting verdienten die ausbildenden Betrieben eine außerordentlich hohe Anerkennung. So wurden in den ersten elf Monaten des abgelaufenen Jahres im Kreis insgesamt 1 176 neue Ausbildungsverträge bei der IHK eingetragen. Davon entfielen 365 auf den Altkreis Lübbecke. Gegenüber 2003 sei das angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfeldes eine sehr beachtliche Steigerung von 12,6 Prozent. Da mit 4 023 Schülern 2005 die Schulabgängerzahl im Kreis auf hohem Niveau bleibe, werde im neuen Jahr die Unterbringung der Ausbildungsplatzbewerber einen weiteren Kraftakt erfordern.
Vor dem Hintergrund der in Diskussion stehenden Kreisumlagenerhöhung begrüßt die IHK die sehr umsichtigen Planungen bei den wirtschaftrelevanten Steuern und Gebühren der elf Städte und Gemeinden des Mühlenkreises. Nach einer IHK-Umfrage werde - vorbehaltlich der noch anstehenden kommunalpolitischen Beratungen - voraussichtlich keine Kommune die Hebesätze für Gewerbesteuer, Grundsteuer B und die Vergnügungssteuer anheben.
Der durch Änderungen des Arbeits- und Sozialrechts verursachte Teil der diskutierten Kreisumlagenerhöhung würde für die Haushalte der Städte und Gemeinden des Mühlenkreises außerordentlich hohe Belastungen bedeuten. Nur sehr schwer rückgängig zu machende kurzfristige Schnellschüsse der Kommunen zur Erhöhung der Gewerbesteuerhebesätze sollten vermieden werden. Es wäre deshalb zu überlegen, auf diesen Teil der Kreisumlagenerhöhung zu verzichten und auf die gesetzlich fixierte Revisionsklausel zu setzen. Demnach wird in den ersten Monaten des angelaufenen Jahres 2005 überprüft, ob die ursprünglich angestrebte Entlastung der Kommunen auch wirklich eintritt und ob gegebenenfalls seitens des Bundes korrigierend eingegriffen werden müsse.
Unzufrieden zeigt sich die IHK mit der Einstufung der B 239-Ortsumgehung von Lübbecke im aktuell fortgeschriebenen Bundesfernstraßenbedarfsplan. Damit bleibe Lübbecke auch in den nächsten Jahren das Nadelöhr für die Unternehmen aus Lübbecke, Espelkamp, Rahden, Stemwede und anderen Kommunen, die auf eine gute Anbindung zur Autobahn A 30 angewiesen seien. Deshalb müsse sobald wie möglich versucht werden, eine Höherstufung in die Kategorie »Vordringlicher Bedarf« zu erreichen.

Artikel vom 28.12.2004