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»Bauplatzmacher« schufen 880 neue Plätze

Die 200. Sitzung des Paderborner Umlegungsausschusses - 30 Verfahren in 28 Jahren

Paderborn (hh). Ihre Arbeit steht nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit und ist doch ungemein wichtig. Die Mitglieder des Umlegungsausschusses der Stadt Paderborn sorgen dafür, dass ein knappes und teures Gut sinnvoll genutzt wird. Das Gremium macht aus scheinbar wertlosen Grundstücken wertvolles Bauland.

Vor 28 Jahren wurde der Ausschuss in Paderborn gegründet, vor wenigen Tagen absolvierte er seine 200. Sitzung.
Der Umlegungsausschuss tritt immer dort auf den Plan, wenn es Probleme gibt. Mit seiner Hilfe werden die Grundstücke eines Gebietes so geordnet, dass zweckmäßig gestaltete und erschlossene Baugrundstücke entstehen. Umlegungsverfahren werden vor allem dann eingesetzt, wenn private Verhandlungen kaum Erfolg versprechen oder schon gescheitert sind. Die gesetzlichen Bodenordnungsverfahren haben sich als wirksame städtebauliche Instrumente erwiesen, mit denen kurzfristig und preiswert Baugrundstücke geschaffen werden können.
»Wir sehen uns als Vermittler zwischen der Verwaltung und dem Bürger«, sagt Vorsitzender Günter Krüssmann. Der Oberstaatsanwalt steht dem Paderborner Ausschuss seit 1998 vor. Der erste Vorsitzende des Umlegungsausschusses war Rechtsanwalt und Notar Hans-Wolfgang Schulte. Er leitete insgesamt 169 Sitzungen und hat die Arbeit wesentlich geprägt.
30 Umlegungsverfahren sind in Paderborn und den Stadtteilen in den vergangenen drei Jahrzehnten erfolgreich abgeschlossen worden. Darüber hinaus gab es fünf Grenzregelungsverfahren. Und das Ergebnis der Aktivitäten kann sich sehen lassen. »Es wurden insgesamt rund 880 zusätzliche Bauplätze geschaffen«, bilanziert Krüssmann.
Etwa 30 Bauplätze entstanden durch Umlegung im Bereich Josef-Temme-Weg/Heinz-Kemper-Weg in Schloss Neuhaus. Es dauerte zwar beinahe sechs Jahre, bis alle Anliegerinteressen unter einen Hut gebracht waren, aber letztlich wurden aus überdimensionierten Obstgärten neue Bauplätze. In den Bebauungsplan einbezogen wurde auch das Schrebergartengebiet entlang der Bahnlinien.
Und so wird wahrscheinlich noch auf mancher, heute nutzlos erscheinender Fläche, zukünftig vielleicht ein schmuckes Eigenheim stehen.

Artikel vom 28.12.2004