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Auf Bestellung geklont

Kätzchen »Little Nicky« kostete 37 000 Euro

Los Angeles (dpa). Eine kalifornische Biotechnikfirma hat erstmals ein Kätzchen auf Bestellung geklont und verkauft. »Little Nicky« ist der Klon von »Nicky«, einem besonders gelehrigen und anhänglichen Kater, der im vergangenen Jahr 17-jährig gestorben war.

Die Katzenbesitzerin bezahlte 50 000 Dollar (37 000 Euro) für das inzwischen neun Wochen alte Kätzchen, hieß es. »Ich sehe absolut keinen Unterschied zwischen Little Nicky und Nicky«, sagte die überglückliche Frau aus Texas, die sich nur mit ihrem Vornamen Julie ausgibt. Das Unternehmen Genetic Savings and Clone in Sausalito bei San Francisco ist das erste weltweit, das Katzen klont und Hundebesitzern im Jahr 2005 erstmals auch genetisch identische Kopien ihres vierbeinigen Lieblings liefern will - zum stolzen Preis von 100 000 Dollar.
Little Nicky wurde, ebenso wie die beiden bereite sechs Monate alten Kätzchen Tabouli und Baba Ganoush, mit einer veränderten Dolly-Methode geklont. Das Verfahren, Chromatin Transfer (CT) genannt, soll viele jener Probleme wie schwere Missbildungen, Organversagen und frühzeitiger Tod ausschließen, die das Klonschaf Dolly und andere Klontiere hatten. Unternehmenssprecher Ben Carlson sagte, dass weitere vier Kätzchen bestellt und voraussichtlich bis zum Frühjahr geklont sein dürften.
Der Fall von »Little Nicky« löste unter Tierfreunden in den USA gemischte Gefühle aus. »Wir müssen jedes Jahr Millionen Katzen töten«, weil es keine Abnehmer gibt, erklärte der Präsident der Tierschutzvereinigung Best Friends Animal Society, Michael Mountain. »Es gibt absolut keinen Mangel an Kätzchen. Warum also müssen wir sie klonen?«.
Dagegen sagte Julie, die erste Kundin von Genetic Savings & Clone, dass ihr Nicky »besonders gut aussehend, ungewöhnlich intelligent und fähig war, elf Kommandos auszuführen«. Wie Nicky liebe auch Little Nicky das Wasser und sei auf Anhieb in ihre Badewanne gesprungen. Zu ihrer Freude habe sie bei dem Klon auch zwei Flecken im Rachen wieder entdeckt, die ihr alter Nicky dort hatte.
Unternehmensleiter Lou Hawthorne sagte, dass der Klonprozess im Laufe der kommenden Jahre weiter ausgereift und preiswerter werden dürfte. Derzeit sterbe noch jeder dritte Klon in den ersten 60 Tagen seines Lebens.

Artikel vom 24.12.2004