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Charisteas stürmt
nach Amsterdam

Werder investiert Millionen-Ablöse

Bremen (dpa). Werder Bremens trauriger Europameisterschafts-Held Angelos Charisteas feierte in seiner Heimatstadt Saloniki frohe Weihnachten. Der mit seinem Reservisten-Dasein unzufriedene Fußball-Europameister darf sofort für seinen Wunschverein Ajax Amsterdam spielen.
Angelos Charisteas freut sich auf Ajax Amsterdam.

Nach einem Verhandlungspoker einigten sich der SV Werder und der niederländische Rekordmeister auf eine Ablösesumme von knapp fünf Millionen Euro für den 24 Jahre alten Griechen, der in Amsterdam einen Vertrag bis 30. Juni 2008 erhielt. Das Geld will der deutsche Double-Gewinner nun in einen neuen Weltklasse-Stürmer investieren.
»Für uns war es eine ideale Konstellation, mit vier Topstürmern und einem Talent wie Aaron Hunt arbeiten zu können. Wir werden jetzt alles daran setzen, diese Situation wieder herzustellen«, erläuterte Geschäftsführer Klaus Allofs in seinem Urlaubsort in Florida die Pläne. »Wir können uns auch vorstellen, die Rückserie mit dem Quartett Miroslav Klose, Ivan Klasnic, Nelson Valdez und Hunt zu bestreiten, falls sich keine finanziell vernünftige und sportlich optimale Lösung finden lässt«, ergänzte Allofs.
Das Anforderungsprofil an den Charisteas-Ersatz ist klar. Werder sucht einen Angreifer, der um einen Stammplatz kämpfen will und die Unzufriedenheit mit der Reservebank nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten unterstreicht. Das war zuletzt bei dem griechischen EM-Helden nicht der Fall. »Es tut uns leid, dass Angelos die Herausforderung nicht weiter annehmen will, zumal wir von seinen Fähigkeiten überzeugt sind. Er wollte sich dem Wettbewerb aber nicht mehr stellen. Wir haben uns dann mit ihm auf diesen Schritt geeinigt, weil auch die finanziellen Rahmenbedingungen gestimmt haben«, begründete Allofs die Kehrtwende.
Lange hatten Allofs und Trainer Thomas Schaaf einen Verkauf von Charisteas abgelehnt. Der Stürmer war im Sommer 2002 für knapp drei Millionen Euro von Aris Saloniki nach Bremen gekommen und erzielte in 66 Bundesliga-Partien 18 Tore. Sein Vertrag lief bis 2006. Erst als »Harry«, der nur selten in der Startelf stand, immer häufiger nörgelte und bei seinen Wechselabsichten von Griechenlands Nationaltrainer Otto Rehhagel unterstützt wurde, willigte die Werder-Führung ein.
Beim Tabellendritten der niederländischen Ehrendivision muss der Grieche auch gegen Landsmann Yannis Anastasiou und gegen den Belgier Wesley Sonck um einen Stammplatz kämpfen. Im UEFA-Cup-Wettbewerb gegen AJ Auxerre darf Charisteas nicht eingesetzt werden, weil er bereits für Werder in der Champions League gespielt hat.

Artikel vom 27.12.2004