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Mit Tempo 200 auf Krad unterwegs

Schwerpunkteinsätze der Kreispolizeibehörde Paderborn

Paderborn (WV). Einmal im Monat initiierte die Kreispolizeibehörde Paderborn im Jahr 2004 kreisweite Schwerpunkteinsätze zur Bekämpfung von Hauptunfallursachen. Beim letzten Großeinsatz wurden mehr als 4000 Autofahrer ins Visier genommen, etwa 50 000 Fahrer insgesamt.

Mit Unterstützung von Kreis- und Stadtverwaltung Paderborn, die Mitarbeiter samt Radarwagen und Videomesstechnik zur Verfügung stellten, rückten Polizeibeamte aus, um gerade Temposünder aus dem Verkehr zu ziehen. Knapp 2300 Schnellfahrer gingen den Beamten bei den zwölf Einsätzen ins Netz. Eine unerfreuliche und bedenkliche Anzahl, zählt doch die Geschwindigkeit zur Unfallursache Nummer eins. Prozentual ausgewertet zeigt sich ein eher positives Bild: lediglich 4,6 Prozent der 50 000 überprüften Fahrzeugführer waren zu schnell. Landrat Manfred Müller zur Bilanz der Schwerpunkteinsätze: »Die weitaus meisten Autofahrer halten sich an Geschwindigkeitsbeschränkungen und tragen damit vorbildlich zur Sicherheit im Straßenverkehr bei. Das Ergebnis fordert dennoch fortwährend ein vehementes Einschreiten gegen Verkehrsrowdies. Ich setze mich auch in Zukunft intensiv für die Zusammenarbeit der Behörden zur Verkehrsunfallbekämpfung ein.«
90 Autofahrer bekamen als »Denkzettel« zum Bußgeldbescheid ein Fahrverbot von bis zu drei Monaten zugesandt. Davon 28 allein beim Juli-Einsatz, der zwischen 18 und 3 Uhr in einer Donnerstagnacht durchgeführt wurde. Im August machte starker Regen den Polizeibeamten im Einsatz zu schaffen. Einige Autofahrer hielten die widrigen Wetterverhältnisse dennoch nicht vom Rasen ab: 245 waren zu schnell. Bis zu 6700 Messungen - erreicht im Mai - wurden bei den einzelnen Einsätzen erzielt. Negative Spitzenreiter, die sich selbst und andere in Lebensgefahr hätten bringen können, waren ein Motorradfahrer, der mit über 200 Stundenkilometer auf der B 64 bei Paderborn unterwegs war und ein 149 Stundenkilometer schneller Autofahrer, der durch die Ortschaft Büren-Siddinghausen raste. Diese erschreckenden und rücksichtlosen Resultate hatten Fahrverbote und saftige Bußgelder zur Folge.
Im Rahmen der Sondereinsätze erwischten die Polizisten wenige Autofahrer, die unter Alkoholeinwirkung standen. Einige Brummifahrer wurden aus dem Verkehr gezogen, weil sie ihre Ruhezeiten nicht eingehalten hatten. Auch Falschüberholer erhielten Bußgeldbescheide.
Zuletzt kamen vermehrt Verkehrssicherheitsberater der Paderborner Polizei zum Zuge. Am Mobil-Computer, auf dem eine Software der Uni Duisburg beispiels Bremswege simuliert, zeigten die Beamten den Verkehrssündern mögliche Folgen der Raserei auf. Vorbeugend sollen Autofahrer auf die Gefahren im Straßenverkehr hingewiesen werden. Unter dem Aspekt der Prävention führte die Kreispolizeibehörde in diesem Jahr verschiedene Projekte durch. Einige Beispiele: In den Sommermonaten kontrollierten Polizeibeamte an Unfallschwerpunkten für Radfahrer. Regelmäßig nahmen Bezirksbeamte die Sicherheit auf Schulwegen ins Visier.
Der »Aktionsplan Verkehr« im November hinterließ weitgehend positive Eindrücke. Der Verkehrsdezernent der Kreispolizeibehörde Hauptkommissar Karl Kröger: »Im Umfeld von Grundschulen wurde über zwei Wochen gegen sämtliche Gefahren des Straßenverkehrs eingeschritten und aufgeklärt.« Kinder, Jugendliche und Erwachsene standen dabei gleichermaßen im Blickpunkt möglicher Gefahren. Busschulen, Fahrradprüfungen und nicht zuletzt die Verkehrssicherheitstage - in diesem Jahr am TBZ- Paderborn - rundeten die Aufklärungsarbeit ab.
Polizeidirektorin Ursula Wichmann bleibt konsequent: »Die positiven Erfolge unserer Verkehrssicherheitsarbeit werden nach wie vor durch hohe Unfallzahlen überschattet. Gleichwohl bin ich sicher, dass wir mit unseren Aktionen auf dem richtigen Weg sind. Die monatlichen Schwerpunkteinsätze sowie der 14-tägige Aktionsplan Verkehr stehen im kommenden Jahr wieder auf dem Programm.«

Artikel vom 24.12.2004