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Neue Notebooks weit unter Preis verkauft

Azubi muss wegen Hehlerei 15 Monate ins Gefängnis und 2000 Euro Geldstrafe zahlen


Hiddenhausen (cl). Das Herforder Schöffengericht verurteilte den knapp 25 Jahre alten Simon C. (Name geändert) wegen Hehlerei zu 15 Monaten Freiheitsstrafe mit Bewährung, außerdem muss der Angeklagte 2000 Euro Geldbuße in Raten an den Verein »Freude und Leben für Behinderte e.V.« in Hiddenhausen bezahlen.
Der Azubi arbeitete nebenbei als Aushilfe an einer Herforder Tankstelle. Dort ließ er sich zwischen April und Juli 2003 sechsmal ganze Partien von Notebooks deutlich unter Marktpreis von jemand übergeben, von dem er nur einen Vornamen wusste und der ihm sagte, zu welchem Mindestpreis er alles übers Internet zu verkaufen habe. Rechnungen für die fabrikneuen Geräte gab es auch nicht.
Mit einigen Bedenken stimmte Staatsanwalt Jörg Anuth zu, die ersten drei Fälle einzustellen, weil der Angeklagte hier eventuell noch gutgläubig gewesen sein könnte. Doch spätestens bei den sechs Laptops der vierten Lieferung war auch dem Dümmsten klar, dass dieser Handel alles andere als korrekt war.
Zwei junge Männer hatten zwei Firmen namens Eurotreu (toller Name!) und Hyptec gegründet, die unter diesen Namen so genannte Stoßbetrügereien begingen: In kürzester Zeit wurden bei verschiedenen Firmen enorme Mengen an Artikeln bestellt, die verkauft werden sollten, natürlich ohne die urprünglichen Lieferfirmen zu bezahlen.
Leider klappten diese Betrügereien viel zu gut.
Anstatt rechtzeitig aufzuhören, wurde der Jungunternehmer P. festgenommen und gab Simon C. als Endverkäufer an. Es entstand ein Schaden in fünfstelliger Höhe, aber »ohne die Festnahme wären die Verluste für die Firmen noch weitaus höher geworden«, so der Vorsitzende Richter Bernd Kahre.

Artikel vom 27.12.2004