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Menschen
in Verl
Maria Jung
Organistin

Eigentlich wollte Maria Jung Geige lernen, aber zu Hause stand ein Klavier. Und das gab den Ausschlag: Im Alter von 14 Jahren begann sie bei Peter Gries in Avenwedde mit dem Klavierunterricht. Es war eine Weichenstellung, die sie glücklich gemacht hat. Und an dieser hat sie auch kräftig mitgewirkt. »Ich habe damals zu meinem Vater gesagt: Wenn ich Klavier lerne, will ich auch Orgel lernen.«
Das tat sie, mit großer Wirkung. Heute kann die 73-jährige Bäckerstochter sogar ein Jubiläum feiern: Seit 50 Jahren steht sie als Organistin im Dienst der Kirche und hat bei der Gründung von St. Judas Thaddäus in Sürenheide zum 1. Advent ihre erste Messe als Organistin erlebt. »Unvergesslich«, lächelt sie, »ÝMach hoch die TürÜ habe ich gespielt.« Auch wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, so ist ihr eines gebleiben: »Ich habe immer noch Lampenfieber.«
Geistliche Lieder sind es, die Maria Jung besonders am Herzen liegen. Die spielt sie mit Begeisterung auch zu Hause am Klavier. »Damit kann ich am besten abschalten«, gesteht die gläubige Katholikin.
Mit ihrer Musik hat sie auch ihre sieben Kinder angesteckt: Alle spielen ein Instrument. Einzige Ausnahme in der Familie: Ehemann Bernhard. »Ich spiele nur Radio«, schmunzelt er. Mit ihm teilt sie die Liebe zum Glauben und genießt das Familienglück, zu dem mittlerweile auch zwölf Enkelkinder beitragen. Genauso zielsicher, wie sie zum Orgelspielen gefunden hat, wusste sie schon als Kind: »Ich will einen Mann aus dem Riesengebirge heiraten.« Ihr Wunsch wurde erfüllt: Ihr Mann stammt aus einem Dorf nahe der Berglandschaft in Schlesien.
Natürlich gehört die schlesische Küche zu einer ihrer Spezialitäten, mit denen sie ihre Lieben verwöhnt. Kochen ist nämlich eine weitere Leidenschaft. Ob schlesisch, westfälisch oder rheinisch: Sie bringt alles mit Liebe zubereitet auf den Tisch und kann dabei auf eine professionelle Küchenausbildung zurückgreifen. Diese hat sie als Mädchen neben ihrer Lehre im Backbetrieb ihres Vaters Aloys Wiesrecker genossen.
Eine dritte Quelle der Entspannung sind ihr Bücher: Romane liegen ihr nicht so, dafür liebt sie Biografien und Sachbücher, vor allem religiöse. Und Märchen. »Die habe ich immer schon geliebt.« Manfred Köhler

Artikel vom 27.12.2004