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Budenzauberer am Grill. . .

WB-Serie: Erfolgsrezepte der Sportasse - Folge 1: Ernie Joerend

Eine Serie von Ingo Notz
Holzhausen (WB). Erfolg ist kein Zufall - jedenfalls nicht über einen längeren Zeitraum. Aber wie hat man Erfolg? In unserer neuen WESTFALEN-BLATT-Serie »Scharf&Heiß? Die Erfolgsrezepte unserer Sportasse« stellen wir sie vor - die Erfolgsrezepte heimischer Sportler. Erfolgsgeheimnisse, die sie zu dem gemacht haben, was sie heute sind. Zum Auftakt lässt uns Ernie Joerend, der neue Trainer der A-Jugend-Mühlenkreisauswahl, über seine Schulter schauen, wenn er sein Erfolgsgeheimnis bruzzelnd in die schmackhafte Tat umsetzt: Nackensteaks. . .

Nicht zuletzt spielt heutzutage die Ernährung auch eine wichtige Rolle im Leben eines ambitionierten Sportlers. Erfolgsrezepte - für viele Sportler liegt die Wahrheit hinter diesem Wort nicht nur auf'm Platz, sondern auch im Kühlschrank, der Gefriertruhe oder irgendwann in der gusseisernen Pfanne. . . Nicht selten ist es nämlich festzustellen, dass die heimischen Sportler auch abseits ihrer sportlichen Betätigung über ein Rezept verfügen, mit dem sie schon manche Erfolge gefeiert haben: Erfolgsrezepte der anderen Art eben. . . Scharf auf Erfolge, heiß auf Siege? Finden sich diese Eigenschaften etwa auch in der Zusammenstellung der lukullischen Erfolgsrezepte? Oder sind die scharfen Trainer am Ende kleine Süßmäuler oder die ganz heißen Erfolgssportler für kühle Genüsse zu haben? Wir lassen uns mal wieder überraschen. . .
Der Mann ist vom Fach, was liegt also näher, als mit dem gelernten Metzger Ernie Joerend die neue Serie zu starten. Draußen schneit es dicke, nasse Flocken, als wir uns zum Ortstermin in der Joerend'schen Küche in einem ruhigen Wohnviertel in Holzhausen treffen. Hatte er nicht etwas von Nackensteaks auf dem Grill als Lieblingsgericht erzählt? Nun gut, wir zollen dem Wetter Tribut und begnügen uns mit der Pfannenversion - auch nicht schlecht. Ist halt irgendwie kein Grillwetter heute - hätte man eigentlich auch drauf kommen können, mitten im Dezember. . . Kein Problem, nehmen wir halt die »Hallenversion« - Hallenfußball muss ja auch nicht schlechter sein als die Freiluftvariante. Budenzauber = Küchenzauber? Da sehe ich auch schon die Probanden, zum Glück nicht mehr das ganze Schwein, das mir angedroht worden war, sondern vier eindrucksvolle Fleischbatzen, bereits ausgelöst, drumherum die ganzen Gewürze und Zutaten für die Beilagen. Und dass es auf die genauso ankommt wie auf ihn selbst als Koch respektive Trainer, das weiß Ernie Joerend aus langer Erfahrung in beiden Metiers: »Es kommt immer auf die richtige Mischung«, grisnt er, »die Feinheit der Gewürze. Gewisse Komponenten müssen zusammen passen!« In diesem deftigen Fall also nur wenig (edel-) süßes, dafür umso mehr heißes, scharfes. Und heiß muss es nicht nur in der Pfanne sein, um den gewünschten Erfolg zu haben, auch auf dem Platz - ohne allerdings zu überhitzen, ohne sich dabei zu verbrennen: »Wenn man mit Leib und Seele und Leidenschaft dabei ist, soll das wohl auch gelingen«, verrät Joerend eines seiner Erfolgsgeheimnisse, die ihm als Spieler und jetzt auch als Trainer bereits zu einigen bemerkenswerten Erfolgen geführt haben. Als Trainer dreifacher Fohlencup-Sieger, mit Holzhausen dabei gleichzeitig auch Fairness-Cup-Gewinner, Kreismeister mit der SuS-B-Jugend 1994/95, C-Liga-Meister mit dem SC Isenstedt II im Frühjahr 2002. Als Spieler in Fabbenstedt und Isenstedt groß geworden, stand er im Westfalen-Pokal-Viertelfinale gegen Paderborn in einer Reihe mit den späteren Profis Dieter Hecking und Michael Schulz, schoss später für die Senioren des SuS Holzhausen mal vier Tore in einem Match - »und durfte dann nie wieder stürmen«, lacht Joerend. 1994 gelang der Bezirksligaaufstieg, 1998 erneut der A-Liga-Titelgewinn. Im DFB-Pokal verhinderte einst nur ein 0:2 beim jetzigen Zweitligisten Ahlen, damals Landesligist, das Duell mit Bayern München. Große Extra-Gerichte Fußball gab es auch mit der Stadtauswahl in Spielen gegen Oberligist Wanne-Eickel (2:1 Torportionen für Joerend&Co.) oder Borussia Dortmund (A/0:9)). Unter'm Strich steht aber auch jetzt, mit 39 Jahren, immer noch der große Hunger auf das alte Lieblingsgericht Fußball, Hunger auf neue Erfolge. Und das Rezept hört sich viel versprechend an: »Wer eine gewisse Einstellung zum Sport mitbringt und sich fördern lässt, der wird auch Erfolg bekommen. Es muss aber auch das Umfeld stimmen. Wenn wir das Feld nicht bestellen, können wir nichts ernten!«, steht für Ernie fest. Recht hat er. 1:0 für ihn.

Artikel vom 24.12.2004