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Der Blick hinauf zum Giebel lohnt sich. Das Weserrenaissance-Gebäude zeigt sich hier von seiner fotogensten Seite.

Einweihung noch
vor Ostern geplant

Fassade des Frühherrenhauses von Gerüst befreit

Von Ruth Matthes (Text)
und Curd Paetzke (Fotos)
Herford (HK). Das Gerüst ist gefallen. In warmem Rot strahlt die frisch restaurierte Fassade des Frühherrenhauses seit gestern bis hin zum Neuen Markt. »Wenn alles nach Plan verläuft«, so Pfarrer Johannes Beer, »können wir noch vor Ostern die Einweihung feiern.«

Die Fassade hatte komplett mit einem Kalkputz versehen werden müssen, der den Sandstein nicht angreift. »Die rote Farbe haben wir gewählt, weil sie zur Bauzeit 1591 sehr beliebt war und sie sich gut von den Sandsteineinfassungen der Fenster abhebt«, erklärt Pfarrer Beer. Im Inneren werden die Wände in einem Beigeton gestrichen, der historischen Funden entspricht.
Die vier großen Fenster, die in einer früheren Renovierung zugemauert und durch kleinere ersetzt worden waren, sind wieder hergestellt worden. »Wir haben beim Entkernen des Gemeindehauses und bei Ausschachtarbeiten einige Reste der ursprünglichen Sandsteinwangen mit Zierelementen und Mittelrippen gefunden, die wir als Vorbild nehmen konnten und auch wieder mit eingearbeitet haben«, blickt Restaurator Volker Brandenburg zurück. Die Fensterrahmen, die dort eingesetzt werden, sind bereits fertig, lediglich die Verglasung fehlt noch. Vorgesehen ist eine Kombination aus Isolierglas und Bleiverglasung, die eigens für das Frühherrenhaus entwickelt werden muss. Der Einbau soll im Januar erfolgen.
Im Inneren des Hauses können sich die Handwerker seit zwei Tagen am offenen Kamin wärmen. In der vorigen Woche war ein neuer Schornstein errichtet worden, der dafür sorgt, dass der Kamin bestens zieht. Er erhält eine Sandsteineinfassungen von stolzen 2,81 Metern Breite, in deren Mitte ein Medaillon der Patrone Johannes und Dionysius prangt. Die Kapitelle und Säulen an den Seiten entsprechen weitgehend denen am Eingangsportal.
Am Äußeren des Gebäudes fehlt nun nur noch der Sockelputz. Er soll dunkelgrau werden, eine damals sehr gängige Ergänzung des Ziegelrots. »Im Inneren geht es nun zügig weiter«, ist sich Beer sicher. Die Elektroleitung liegen bereits, im Obergeschoss wird derzeit mit Hochdruck am Innenausbau einer Büroetage gearbeitet, die im Februar bezogen wird. Im Mittelgeschoss entsteht ein kleines Appartement.
Das Erdgeschoss, das neben dem 6,20 Meter hohen Saal mit seiner Balkendecke auch einen kleinen Raum für Theke und Garderobe, eine Küche und einen kleineren Versammlungsraum birgt, wird die Gemeinde Herford-Mitte wieder als Gemeindehaus nutzen, jedoch auch vermieten. Es erhält eine Fußbodenheizung, auf der Sandsteinplatten liegen werden, die bei der Umgestaltung der Marienkirche entfernt wurden.

Artikel vom 23.12.2004