23.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen, die selbst Hilfe
brauchen, helfen anderen!

Männer des Prälat-Braekling-Hauses im Seniorenheim

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV). Die Idee klingt so einfach und selbstverständlich: Menschen, die selbst Hilfe brauchen, helfen anderen Mitbürgern! Gebaut wurde diese gesellschaftliche Brücke in Paderborn. Die 14 Bewohner des Prälat-Braekling-Hauses suchten den Kontakt zum Westfphalenhof und starteten zur Weihnachtszeit mit den dort lebenden Senioren gemeinsame Aktivitäten. Die Idee des Leiters des Braekling-Hauses Meinolf Picht kam an.

Ob sie sich nun als Begleitdienst für Rollstuhlfahrer anboten oder einfach mit den alten Leuten »Mensch ärgere dich nicht« spielten - die Senioren im Altenheim nahmen die Zuwendung gerne an. Aus Zuwendung keimte gar langsam Zuneigung, weiß Meinolf Picht zu erzählen. Ein Auszug aus seinem Bericht nach mehreren gemeinsamen Weihnachtsmarktbesuchen mag das verdeutlichen: »Jeder erzählte aus seinem Leben, die Stimmung war fröhlich und für beide Seiten eröffneten sich einmal ganz andere Perspektiven. Ja es wurden sogar Parallelen deutlich. So wie bei den Bewohnern des Prälat-Braekling-Hauses gibt es auch bei den Senioren manche, die keine Kontakte mehr nach außen haben und sich über jedes Gespräch und ein offenes Ohr freuen.«
Und hier liegt auch die Motivation beim Träger des Übergangswohnheims für Männer in Paderborn, des Katholischen Vereins für soziale Dienste (SKM). »Gerade in den dunklen Jahreszeit vor Weihnachten erscheint es uns wichtig, den Männern auch gefühlsmäßig Halt zu bieten, da oftmals depressive Stimmungen und Erinnerungen an frühere und bessere Zeiten sie in ein Loch fallen fallen lassen«, greift der heutige Leiter der Einrichtung in der Friedrichstraße die Gedanken seines Vorgängers Klaus-Jürgen Wolter auf, der vor Jahren die Idee in die Tat umsetzte, durch gemeinsame vorweihnachtliche Aktionen Halt zu fördern. Für Aufsehen sorgten in den 90er Jahren die Krippen aus dem Prälat-Braekling-Haus - eine wurde sogar bei der Krippenausstellung in Telgte prämiert.
Zur Einrichtung selbst: Das Prälat-Braekling-Haus ist eine Einrichtung des SKM, die seit 1980 besteht, und Männern Hilfe bei der Überwindung ihrer besonderen sozialen Schwierigkeiten bietet. Arbeitslosigkeit, gescheiterte Ehe, Überschuldung, Gefängnisaufenthalt oder Suchterkrankung sind die häufigsten Probleme, die sie letztlich in scheinbar ausweglose Situationen und in die Obdachlosigkeit geführt haben. Über die Vermittlung von Beratungsstellen, Krankenhäuser und Therapie-Einrichtungen haben sie auf freiwilliger Basis den Weg in das Prälat-Braekling-Haus gefunden, um hier ihr Leben grundsätzlich in geregelte Bahnen zu lenken.
Ziel des Übergangswohnheims ist es, diesen Männern bei ihren Problemen zu helfen und in einem familiären Rahmen für unterschiedlich lange Zeit genügend Halt zu verschaffen, ihre Probleme gemeinsam zu lösen, um wieder ein eigenständiges Leben führen zu können.

Artikel vom 23.12.2004