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Die Kassen klingeln süßer

Weihnachtsgeschäft hat im Vergleich zum Vorjahr angezogen

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Die Kassen klingeln zurzeit besonders fröhlich: Die Kunden strömen in der Weihnachtszeit mit großer Kauflust in die Läden. Von Zurückhaltung keine Spur. »Der Umsatz ist im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft 2003 gestiegen«, freut sich Munna Shah vom Vorstand der Werbegemeinschaft.

Vor allem Spielwaren, Parfüm, Schmuck und Uhren, aber auch Unterhaltungselektronik, Bücher und Weine finden reißenden Absatz. »Wir sind sehr zufrieden«, freut sich Peter Brintrup. 15 Prozent mehr Kunden als im Vorjahr ließen das Weihnachtsgeschäft in seinem Schmuck- und Uhrengeschäft kräftig boomen. Vor allem modische Uhren, Exklusivartikel wie die Original Nomination-Armbänder, aber auch Gold- und Silberschmuck locken die Käufer. Die Kunden seien zwar in viel größerer Zahl gekommen, sie hätten aber auch sehr auf den Preis geschaut. Brintrup: »Das Preisniveau ist etwas gesunken.«
Rundum zufrieden ist auch Marion Bökenhans von der Buchhandlung Pegasus. Auch wenn Bücher zu den klassischen Weihnachtsgeschenken gehören und der Dezember die Zeit des Hauptgeschäfts ist, erlebt die Buchhändlerin diesmal eine Überraschung: »Es läuft unwahrscheinlich gut. Wir sind quasi rund um die Uhr beschäftigt«, lacht die Kauffrau. Sicher begünstige auch der neue Standort an der Wilhelmstraße die erfreuliche Entwicklung, meint sie. Aus der Belletristik werde querbeet gekauft. »Supertoll aber geht die Lebensgeschichte von Udo Jürgens«, sagt sie. Bei den Jugendbüchern gingen vor allem Fantasy-Romane weg wie warme Semmeln und als Kinderbuch erfreuten sich »Die wilden Fußballkerle« großer Nachfrage. Wer noch kurz vor Toresschluss auf der Suche ist, für den hat Marion Bökenhans einen Tipp: »Schotts Sammelsurium. Ein Buch auch für Nichtleser«, schmunzelt sie.
Gleich von einem doppelten Geschäft »überrollt« worden ist das Geschäft für Heimelektronik von Ewald Masjosthusmann. Durch die Umstellung vom terrestrischen auf den Satellitenempfang hat er seit November alle Hände voll zu tun, in Verl Sat-Anlagen zu installieren. »Für die nächsten vier Wochen sind wir noch ausgebucht. Und auch die Geschenkkäufe liegen ganz ordentlich«, freut sich der Ebbinghaus-Inhaber. Vor allem MP3-Sticks, DVD-Player, digitale Recorder, Minianlagen und Fernseher würden gekauft. Ein besonderes Geschenk sei ein digitaler Satellitenreceiver, der aber leider bei vielen noch gar nicht bekannt sei. »Damit kann man zeitversetzt fernsehen«, erklärt er.
Auch ein guter Tropfen und delikate Leckereien sind jetzt besonders beliebt, wie Weinhändler Thomas Herzog weiß. Vor allem Rotweine aus Italien, Spanien und Portugal sind der Renner, aber auch Präsentkörbe gehen gut. Artikel bis zehn Euro machen das Hauptgeschäft aus. Während die Kunden aus der Gastronomie bei ihm extrem wenig geworden sind (fünf Prozent), kommen mehr Endverbraucher (60 Prozent). Auch Firmen kaufen in der Weihnachtszeit bei ihm mehr ein (35 Prozent).
Etwa ähnlich wie im Vorjahr läuft das Geschäft in der Parfümerie Malinowsky, wie Inhaberin Heidi Malinowsky erklärt. Genaues zeige sich aber erst nach Heiligabend, weil in der letzten Woche der größte Ansturm herrsche.
Zurückhaltung haben dagegen die Kunden im Spielzeug- und Haushaltswarengeschäft Wittkemper von Reinhard und Heike Illies gezeigt. »Ich habe mir mehr erhofft, aber nicht mehr erwartet«, meint Reinhard Illies. Die ständige Rede von schlechter Wirtschaftslage habe die Käufer verunsichert: »Sie halten das Geld zurück und kaufen preisbewusster.« Außerdem merke er sehr stark die Konkurrenz der Internethändler. »Wahrscheinlich erreiche ich das Ergebnis vom Vorjahr. Damit wäre ich zufrieden«, sagt er.

Artikel vom 23.12.2004