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Leben retten bei Unfällen im Betrieb

Johanniter (JUH) bilden Ersthelfer aus - Chefs in die Pflicht genommen


Kreis Paderborn (WV). Besorgnis bei der Johanniter Unfallhilfe (JUH) im Hochstift: Die Zahl der Ersthelfer, die Verletzte bei Unfällen vor dem Eintreffen der Rettungskräfte versorgen können, ist seit einigen Jahren deutlich rückläufig. Mit dieser Warnung richten die Johanniter ihr Augenmerk nicht nur auf Verkehrs- und Hausunfälle. Besonders wichtig seien auch Ersthelfer am Arbeitsplatz. »Die Berufsgenossenschaften schreiben vor, dass ein Drittel der Belegschaft über eine Ersthelfer-Ausbildung verfügen sollte«, weiß JUH-Ausbildungsleiterin Antje Schmidt-Scurk. Die Johanniter fordern Wirtschaft und Behörden im Kreisgebiet deshalb auf, verstärkt Betriebshelfer ausbilden zu lassen.
Die möglichen Unfälle am Arbeitsplatz sind vielfältig: ein Arbeiter gerät mit einer Hand in die Holzsäge, eine Büroangestellte erleidet am Schreibtisch einen Herzanfall, ein Bauhandwerker fällt trotz aller Sicherheitsmaßnahmen vom Gerüst. In allen diesen Fällen vergeht oft kostbare Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes. »In diesen zehn oder zwölf Minuten müssen die Arbeitskollegen dem Unfallopfer helfen. Das kann über Leben und Tod mitentscheiden«, so Antje Schmidt-Scurk. Doch nur die Wenigsten wüssten, wie man sich in einem solchen Fall verhält. Viele hätten Angst, Fehler zu machen und die nötige Verantwortung zu übernehmen.
Der JUH-Kreisverband Paderborn bietet deshalb Kurse an, die das nötige Ersthelfer-Wissen vermitteln. »Dabei stimmen wir das konkrete Lehrprogramm auf die Bedürfnisse des einzelnen Betriebes ab«, erläutert die 37jährige Altenbekenerin. Geübt werden in allen Fällen stabile Seitenlage, Schocklage, die Versorgung von Wunden und Knochenbrüchen, von Verbrennungen und Unterkühlungen, sowie das richtige Verhalten bei Vergiftungen und Krampfanfällen. Auch das Absichern des Unfallortes will gelernt sein. Besonders interessant für Lehrgangsteilnehmer ist die Herz-Lungen-Wiederbelebung, wie sie im Kreisgebiet nur von der Johanniter Unfallhilfe angeboten wird. Ebenfalls wichtig für Betriebshelfer ist der Umgang mit den so genannten Frühdefibrilatoren, die bei plötzlichem Herztod zum Einsatz kommen. So ernst das Thema Unfallrettung auch ist, Antje Schmidt-Scurk legt Wert darauf, dass eine Ersthelfer-Ausbildung auch Spaß machen soll. Sie setzt deshalb auf einen besonders hohen Praxisbezug.
www.juh.de

Artikel vom 10.01.2005