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Nur Dummheit wahrt Chancen

Flop: HSG Gütersloh zu schluderig

Gütersloh (mapu). Sechs Zähler Rückstand bis zur Tabellenspitze und ein Spiel im Verzug - der Verbandsliga-Titel ist für die HSG Gütersloh noch möglich. Dennoch war's alles andere als eine starke Hinserie.

Dass die HSG unter den ersten acht Teams das einzige mit einem negativen Torverhältnis (305:307) ist, verdeutlicht. dass die Dalkestädter unter normalen Umständen zur Winterpause wohl nur graues Mittelmaß gewesen wären. Warum die Sieben aus der Halle Nord trotzdem Rang vier belegt, erklärte jüngst Frank-Michael Wahl: »Das können wir doch nur der Dummheit der anderen Spitzenmannschaften verdanken.«
Dennoch hat die HSG die vor der Saison durch zahlreiche regionalligaerfahrene Neuzugänge und einen äußerst prominenten Trainer genährten Erwartungen bislang nicht erfüllen können. Das sicherlich vorhandene Potenzial kam nur selten zur Geltung - weil zunächst immer wieder große Verunsicherung und fehlendes Selbstvertrauen aufkeimten.
Das brachte Trainer Wahl sogar dazu, noch einmal ins Trikot zu schlüpfen, »um den Jungs zu helfen«. Unvergesslich dabei vor allem der Auftritt in Havixbeck, als der 48-jährige Rekordnationalspieler und sein Sohnemann Gordon zusammen 18-mal zulangten. Einer der wenigen Lichtblicke.
Zuletzt wurde es nämlich wieder dunkel in der Halle Nord. Weil Frank Wahl plötzlich mangelnde Einsatzbereitschaft und Überheblichkeit in den HSG-Reihen entlarvte, holte der Coach den Verbal-Knüppel heraus und übte mit jedem weiteren sportlichen Nackenschlag zunehmende Kritik an seinen Schützlingen.
Mittlerweile ist das Fass übergelaufen: Für die Rückrunde kündigte »Potti« nun eine gnadenlos harte Gangart und sofortige Konsequenzen für jeden an, der sich nicht rigoros aufreibt und in den Dienst der Gesamtheit stellt. Hoffentlich hat er diese Drohkulisse nicht zu spät aufgebaut.
Die WB-Prognose: Die HSG wird konstanter auftreten, aber zum insgeheim erhofften Aufstieg reicht es am Ende trotzdem nicht.

Artikel vom 22.12.2004