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Heilig Abend erklingen neue Glocken

Johannes-Busch-Haus braucht noch eine Läuteordnung

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Heilig Abend um 14 Uhr werden die Menschen im Wohngebiet an der Roten Erde aufhorchen. Dann sind zum ersten Mal die neuen Glocken des Johannes-Busch-Hauses zu hören - das Vorläuten für den eine halbe Stunde später beginnenden Gottesdienst ist ihre Premiere.

Um 14.20 Uhr läuten sie ein weiters Mal für zehn Minuten, um 15.50 Uhr und um 17.20 Uhr laden sie dann wiederum zu den Gottesdiensten ein. Und auch am zweiten Weihnachtstag sowie zum neuen Jahr wird ihr Klang die Gemeinde erfüllen. Doch wie geht es dann weiter? Kommen die neuen Glocken täglich zum Einsatz - und wenn ja, wie? Oder werden sie wegen des angrenzenden Wohngebiets nur zu Gottesdiensten erklingen? Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde muss für das Busch-Haus noch das beschließen, was es für die Dorfkirche und das Amshausener Friedrich-von Bodelschwingh-Haus seit jeher gibt: eine Läuteordnung. Darüber sprach das WESTFALEN-BLATT mit Pfarrerin Dagmar Schröder.
»Ursprünglich hatten wir geplant, dass wirklich nur zu Gottesdiensten und am Samstagabend geläutet wird. Aber damals sind wir auch noch davon ausgegangen, dass wir einen kleinen hölzernen Turm mit zwei Glocken bekommen und möglicherweise von Hand läuten müssen«, erklärt die Pfarrerin. Indes: Durch die günstige Gelegenheit, drei wunderbare Glocken samt Glockenturm vom Brackweder Andreas-Gemeindehaus erwerben zu können, ist das Läuten nun auf Knopfdruck möglich. Und da wird auch im Pfarrbezirk durchaus laut darüber nachgedacht, ob man nicht auch für das Busch-Haus die Läuteordnung übernehmen könnte, die für die Dorfkirche und Amshausen gilt und neben dem Einsatz zu Gottesdiensten auch das mehrfache tägliche Läuten um 8, 12 und 18 Uhr und zusätzlich um 13 Uhr, wenn ein Gemeindeglied beerdigt wird, umfasst. Die Läuteordnung regelt auch, welche Glocke zu welchem Zweck erklingt.
Eine glückliche Fügung, ein Wunder, nennt Dagmar Schröder den bisherigen so erfolgreichen Verlauf des »Glockenprojekts« und kann die überwältigende Zustimmung, die Spendenbereitschaft der Gemeinde und die großzügige Unterstützung der Firmen noch immer nicht richtig fassen. »Hier war noch eine Kraft dabei, die uns geführt hat«, sagt sie und ist glücklich über die schöne Erfahrung, was eine lebendige Gemeinde in der Lage ist, auf den Weg zu bringen.
Die enorme Summe an Geldspenden von inzwischen rund 18 200 Euro dürfte - nicht zuletzt auch wegen der quasi gestifteten Fachleistungen der Unternehmen - reichen, um alle Kosten zu decken. Und vielleicht, aber das ist nur ein erster Gedanke, bleibt sogar Geld übrig: Und zwar soviel, dass es nicht nur für Wartungsarbeiten zur Seite gelegt, sondern in eine vierte, ganz kleine Glocke investiert werden kann. So jedenfalls die Anregung vom Glockensachverständigen Claus Peter. Platz genug ist im rund zehn Meter hohen Turm. »Und es wäre ja schön, wenn wir eine Glocke selbst gießen lassen könnten, die auf das Johannes-Busch-Haus und auf die Umsetzung der Glocken vom Andreas-Gemeindehaus hinweisen würde«, so die Pfarrerin.
Aber erst einmal wartet die Gemeinde gespannt auf das erste Läuten der drei Neuen. Eine kleine Probe hat es bereits gegeben, letzte technische Details wurden korrigiert, und so ist Dagmar Schröder sicher, dass die Premiere am Freitag reibungslos über die Bühne geht. Nach Neujahr schweigen die Glocken übrigens erst einmal wieder - bis zu ihrer offiziellen Einweihung in wenigen Wochen.

Artikel vom 22.12.2004