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Versmold oft
nur Schlusslicht

Gemeinde Bad Laer befragt Bürger

Versmold (igs). Von hier nach dort ist es eigentlich nur ein Katzensprung. Doch nur die wenigsten Bürger der Gemeinde Bad Laer »wagen« tatsächlich den nur ein paar Kilometer langen Weg, um in Versmold einzukaufen oder Freizeitangebote wahrzunehmen. Das hat die Gemeinde in einer Umfrage festgestellt, die sie dieses Jahr gestartet hat. Ein Ergebnis, das für Versmold sicherlich bedenklich ist: Trotz der Nähe ist die Landesgrenze wohl eine große Hemmschwelle, was den Einkaufsbummel oder Freizeitaktivitäten angeht.

»Für uns war es sehr überraschend, dass es einen Großteil wirklich ins Oberzentrum zieht«, sagt Bad Laers Bürgermeister Holger Richard im Gespräch mit dem VERSMOLDER ANZEIGER. Die Gemeinde hatte nicht nur eine Bewertung der Lebensumstände in Bad Laer von den Bürgern gewünscht, sondern auch, wohin es die Bewohner der Solequellen-Stadt in ihrer Freizeit und beruflich zieht -Ênach Bad Laer, Bad Iburg, Bad Rothenfelde, Dissen, Hilter, Versmold, Osnabrück, Münster, Bielefeld, Warendorf oder Gütersloh.
Versmold ist dabei in fast allen Bereichen das Schlusslicht: Nur geringfügig wenige Bad Laerer haben ihren Arbeitsplatz in Versmold, gehen hier zur Schule oder treiben Sport. Der Anteil derer, die in Versmold für den Haushalt einkaufen, ist mit einem Prozent verschwindend gering. Immerhin vier Prozent kommen zum Einkaufsbummel in die Fleischstadt -Êden Großteil zieht es mit fast 39 Prozent nach Osnabrück.
Kulinarisches und Kultur werden allerdings öfters nachgefragt: Restaurantbesuche und Theateraufführungen in Versmold stehen immerhin bei drei Prozent auf dem Terminkalender. Die Bad Laerer zieht es jedoch für diese Freizeitaktivitäten vor allem nach Osnabrück, Bad Iburg und Bad Rothenfelde -Êoder sie bleiben in Bad Laer. Beim Kneipenbummel, Disco-Besuch und Schwimmen liegt die Quote ebenfalls bei zwei bis drei Prozent. Zum Spazierengehen verirrt sich kaum jemand nach Versmold, immerhin 2,4 Prozent geben an, in Versmold Verwandte zu besuchen, 3,1 Prozent treffen sich in Versmold mit Freunden.
Dabei hätte Versmold die Chance, durchaus dem ein oder anderen Bad Laerer etwas zu bieten, was ihm in seiner Heimatstadt fehlt: 53 Prozent wünschen sich mehr gastronomische Angebote wie Erlebnisgastronomie, Bistros, hochwertige Restaurants und internationale Küche. Das Kultur- und Freizeitangebot in Bad Laer halten 54 Prozent für nicht ausreichend. Die meisten vermissen Theater-, Konzerte- und Kabarettveranstaltungen. Auch die Versmolder Geschäftswelt hätte bei den Bad Laerern eigentlich Chancen -Êvermissen die Hälfte der Befragten doch Geschäfte beispielsweise in den Branchen Sport/Freizeit, Telekommunikation, Drogerie/Parfümerie und Gartenbedarf.
Als Wohnort würde Versmold jedoch wohl keine Chance haben: Mit 85 Prozent erklärte der Löwenanteil der befragten Bürger, sehr gerne oder gerne in der attraktiven Nachbargemeinde zu Versmold zu leben.
Die Gemeinde hatte 2750 Fragebögen verteilt - und ist mit dem Rücklauf äußerst zufrieden: Knapp 20 Prozent nahmen sich die Zeit zum Ausfüllen, was laut Holger Richard einen »unerwartet hohen Wert darstellt«.

Artikel vom 21.01.2005