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»Nur auf Druck wurde weitergebaut«

Erneut Probleme mit einem Bauträger

Von Ralf Meistes
Herford (HK). »Den Richtkranz schmücken wir noch mit Weihnachtskugeln«. Ihren Humor hat Angela Welland noch nicht verloren. Dabei bietet der Rohbau des Hauses an der Straße Auf der Höhe, in das sie in einigen Monaten mit ihrem Mann Ralf und den beiden Kindern einziehen möchte, ein trostloses Bild. Das Dach ist offen, Baugeräte stehen verlassen in der Gegend herum. »Und das seit Wochen«, sagt sie. Schwierigkeiten mit dem Bauträger, der Berse GmbH. Keine Handwerker. Baustopp. Das junge Paar ist verzweifelt.

Am 29. November wurde noch Richtfest gefeiert, seitdem sei auf der Baustelle kaum noch gearbeitet worden, berichtet Ralf Welland. Wie im Fall der BKO, so arbeitete auch die Berse GmbH mit der BHW Immobilien GmbH zusammen. Die Bausparkasse hatte jetzt kurz vor Weihnachten die ersten positiven Nachrichten für die junge Familie. Angela Welland: »Die BHW hat uns zugesagt, dass sie dafür sorgen wird, dass das Dach dicht gemacht wird.« Trotz der positiven Aussichten bleibt Skepsis. Nach monatelangen, auch rechtlichen Auseinandersetzungen, sitzt der Ärger der Bauherren tief. Auch bei Michael Klose, der mit seiner Frau den anderen Teil der Doppelhaushälfte beziehen möchte.
Der Bau ihrer Haushälfte begann mit einer etwa 30-tägigen Verzögerung. »Das hat man mit dem Kellerbau bei der Familie Welland begründet. Man muss sich das mal vorstellen. Über 30 Tage wollen die an dem Keller gebaut haben«, sagt Klose. Anfangs haben man versucht, die Nachbarn gegeneinander auszuspielen, doch das sei misslungen, berichten die Wellands und die Kloses. Weitere Probleme stellten sich ein. Zunächst stimmten die Baubeschreibungen der beiden Haushälften nicht überein, dann sei der Keller nach einer veralteten Baubeschreibung gebaut worden, schließlich seien die ersten Gerüchte aufgekommen, dass der Bauträger in Zahlungsschwierigkeiten stecke. »Mir hat ein Handwerker gesagt, dass er nicht gewillt ist, die Leistungen weiter vorzufinanzieren. Außerdem gab es Zeiten, da wurde nur an zwei Tagen in der Woche auf der Baustelle gearbeitet«, sagt Klose.
Aus Sicht der Firma Berse stellt sich die Situation anders dar. Die Bauherren hätten Rechnungen nicht bezahlt, deshalb habe man die Arbeiten nicht fortgesetzt. Die Handwerker seien nicht bezahlt worden, weil sie mangelhafte Leistungen erbracht hätten. Zu den Zahlungsproblemen wolle man sich nicht näher äußern, erklärte Geschäftsführer Irfan Berse.
»Wir haben nur die letzte Rechnung nicht bezahlt, weil die Leistungen nicht erbracht worden sind«, entgegnet Angela Welland. Der Bauträger sei immer erst auf Druck tätig geworden. »Darüber hinaus wurden uns ständig Ausreden präsentiert. Als wir zwei Wochen auf die Erdgeschossdecke warten mussten, hieß es zunächst, es gäbe Lieferschwierigkeiten, dann war der Lkw, der die Deckplatte transportieren sollte, defekt. Wir sind es leid, hingehalten zu werden«, sagt Ralf Welland. Den Termin für die Bauübergabe am 9. März 2005 haben die Wellands und die Kloses abgeschrieben. Jetzt hoffen sie nur noch, dass die Arbeiten an ihrem Haus bald wieder aufgenommen werden.

Artikel vom 23.12.2004