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Schützen Radewig müssen
Waffen schweigen lassen

Schießsportanlage gesperrt - Notausgänge nötig

Herford (gb). Wo sonst über Kimme und Korn gezielt und exakt getroffen wird, da schweigen jetzt die Waffen. Die Schießsportanlage des Schützenvereins Radewig ist still gelegt worden. Es liegt zuviel Erde über den Schießständen.

Alle vier Jahre wird die Anlage von der Polizei und einem Sachverständigen für Schießstätten überprüft. Die jüngste Kontrolle ergab, dass für den 50- und den 25-Meter-Stand Notausgänge geschaffen werden müssen. Und über den Ständen lagert übermäßig viel Erde, die die Stadt nun abtransportieren lassen will. Zulässig wäre eine Schicht von 40 Zentimetern, tatsächlich lagern über dem Betonbunker 3,50 Meter Erde. Das ist nach Auffassung der Statiker zuviel.
Beim SV Radewig ist man über die schon drei Wochen währende Situation nicht glücklich. Zum einen warten Vorstand und Mitglieder darauf, dass die Erde alsbald abgefahren wird, zum anderen ist noch nicht gesichert, wie der Bau der Notausgänge, die bis zu 7000 Euro kosten können, finanziert wird. »Wir sind auf unsere 200 Mitglieder und die Hilfe des Kreissportbundes angewiesen«, sagt Vorsitzender Andreas Spilker.
Er ist erstaunt darüber, mit welcher Aufmerksamkeit andere Schützenvereine die Entwicklung in der Radewig beobachten - könnten sie doch eines Tages auch betroffen sein.
Die Schützen sind vergangene Woche bei Bürgermeister Bruno Wollbrink vorstellig geworden und der hat unbürokratische Hilfe zugesichert. Baudezernent Peter Maria Böhm versicherte gestern, der Boden werde bis zum Ende der zweiten Januarwoche abgefahren. Möglicherweise werde man nur bis zu zwei Meter Erdschicht abtransportieren müssen. Ein Sachverständiger prüfe die Situation. Die Abfuhr werde etwa 10 000 Euro kosten, schätzt Böhm.
Den Schützen pressiert es. Denn am 22. Januar steht in ihrem Terminplan ein großes Wettkampfwochenende und man möchte den höchst erfolgreichen Vereinsschützen mit Ingo und Klaus Brammer an der Spitze bestmögliche Wettkampfbedingungen bieten.
Davon will auch der amtierende König und Ehrenoberst Manfred Buschmann profitieren, der sich auf die Wettkämpfe im Kreiskönigsschießen vorbereiten möchte.

Artikel vom 21.12.2004