21.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Herford als ein Uni-Laboratorium

Werksverträge mit Bielefelder Geschichtsstudenten unterzeichnet

Von Ruth Matthes (Text und Foto)
Herford (HK). Zwei Studierende der Universität Bielefeld, Daniel Brinckmann und Gisa Kleinebenne, erhielten gestern ihren Werkvertrag vom Verein für Herforder Geschichte. Sie forschen künftig über historische Schnitzbalken und den Ausbau der Herforder Residenz vom 16. bis 18. Jahrhundert.

Die Werkverträge sind Teil der Kooperation zwischen dem Geschichtsverein und der Geschichtsfakultät der Universität Bielefeld. Wie der geschäftsführende Leiter der Schule für historische Forschung, Prof. Dr. Bernhard Jussen, erklärte, sei das Bachelor- und Master-Studium stark praxisorientiert, und so sei er auf die Suche nach kompetenten Partnern gegangen. Diese habe er im Rolandmuseum Essen, im VW-Archiv und eben im Geschichtsverein gefunden. »Wir möchten Herford quasi zu unserem Laboratorium ausbauen«, erklärte er. Die Stadthistorie habe in allen Jahrhunderten viel zu bieten. Außerdem sei es reizvoll beim Aufbau des geplanten Museums am Münster dabei zu sein.
Der Herforder Verein erhofft sich seinerseits von den Studenten die Füllung größerer Lücken in der Geschichtsforschung. So ist es zum Beispiel erstaunlich, dass die Stiftsdamen zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert ihre Residenz ausbauten, obgleich man bisher davon ausgegangen ist, dass ihr Stern -Êauch finanziell -Êzu dieser Zeit bereits sank. Gisa Kleinebenne aus Bielefeld, deren Familie aus Herford stammt, soll durch ihre Analyse der Residenz- und Hofhaltung der Abtei eine Antwort auf diese Frage finden. Dabei helfen ihr die Bestände des Staatsarchivs Münster und die archäologischen Funde auf dem ehemaligen Abteigelände.
Sie ist im 5. Semester ebenso wie der gebürtige Herforder Daniel Brinckmann, der das Thema »Der Aussagewert der Schnitzbalkensammlung des Herforder Museums« bearbeitet, dabei aber auch Balken noch bestehender Gebäude einbeziehen soll. Beide wurden wegen ihrer guten Leistungen in einem Seminar über mittelalterliche Bilder als Quellen im Geschichtsunterricht eingeladen, den Werkvertrag anzunehmen. Ihre Ergebnisse sollen sie schriftlich und in einem Vortrag darlegen. Betreut werden sie von Dr. Gregor Rohmann, der auch ein Praxis-Seminar über das Gestühl in Jakobi und Johannis gibt.

Artikel vom 21.12.2004