22.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Freude schenken und erhalten


Monika Schönfeld: Was Sie schenken, ist eigentlich egal - Hauptsache es kommt von Herzen. Meistens macht es doch mehr Spaß zu schenken, als beschenkt zu werden (obwohl das natürlich auch sehr schön ist). Und deshalb finde ich, dass der, der etwas schenkt, Freude an der Sache haben sollte. Obwohl es bei mir mit dem Einkaufen für Weihnachten immer der letzte Drücker wird, oft noch am Vormittag des Heiligen Abends, weiß ich, was ich wo kaufen will. Und trotz aller Hektik lasse ich mir dann Zeit beim Einpacken. Viele kleine Geschenke halte ich für reizvoller als ein Großes. Und wenn's nur ein Großes gibt, versuche ich, Einzelteile daraus einzeln zu verpacken. Damit die Spannung gesteigert wird, die Zeit, die ich jemanden beim Auspacken ansehen kann. Es macht Freude, die Überraschung des Beschenkten zu sehen.
Verpackung ist alles - weil sie Dinge verbirgt, die oft einfach sind, aber eben persönlich und deshalb mit Liebe geschenkt werden. Wer noch mehr vom Schenken haben will, kann sich in der Familie an einen Tisch setzen und gemeinsam, aber nacheinander Geschenke auspacken. Noch spannender wird es, wenn man darum würfeln muss, wer sein Geschenk zuerst auspacken darf (immer nur eins bei einer gewürfelten Drei zum Beispiel). Es ist nämlich tatsächlich so wie damals: Das Jesuskind wusste nicht um den Wert von Gold, Weihrauch und Myrrhe, wohl aber um die Sehnsucht, mit dem es willkommen geheißen wurde. Und die Heiligen Drei Könige freuten sich, dem Kind etwas darzubringen.

Artikel vom 22.12.2004