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In Siddinghausen wird Theater gelebt

Premiere auf der Almebühne

Siddinghausen (eb). Das bisschen Haushalt -Êvon wegen. Wenn Karl Ackermann gewusst hätte, was Hausfrauen so alles leisten, er hätte sicher den Mund nicht so voll genommen und so muss er eine Menge Lehrgeld zahlen. »Mutters Zwangsurlaub« heißt das Bühnenstück, das die Almebühne Singsen in diesem Spieljahr zum Besten gibt.

Mit einer glänzenden Premiere startete die Laienspielschar das Theaterstück von Karl Mahnke. In insgesamt sieben Aufführungen erleben die Zuschauer, wie es im Haushalt des selbstherrlichen Karl Ackermann zugeht. Denn als dessen Frau Lisa nach einem Verkehrsunfall außer Gefecht gesetzt ist, dreht diese den häuslichen Spies einfach um.
Karl Ackermann, hervorragend verkörpert von Heribert Karthaus, liebt das Skatspiel mit seinen Freunden und Nachbarn Harry Nolte, klasse charakterisiert von Heinz Josef Neumann, und Peter Müller, gut präsentiert vom Debütanten Mevlüt Oysal. Zudem erweist sich Ackermann als Macho und Geizhals, der in dem bisschen Haushalt keine richtige Arbeit erkennt. Zwar versucht Nachbar Nolte es Ackermann zumindest verbal gleich zu tun, doch dessen Frau Gerda, ideal besetzt mit Dagmar Eichendorf, hat im Haushalt, anders als bei Ackermanns, die Hosen an. Erst als Karls Frau Lisa, eindrucksvoll verkörpert von Simone Gerken, nach einem Verkehrsunfall den Haushalt nicht mehr schmeißen kann, erkennt Ackermann die Last und hat schwer Stress im Haus. Auch seine Kinder, Sohn Fritz (Volker Eichendorf) und Tochter Elke (Marion Püster) lassen ihn mehr und oder weniger hängen.
Als ihm Doktor Albers, absolut realistisch dargestellt vom zweiten Bühnenneuling, Heinrich Zimmermann, erklärt, Ackermann müsse auch nach der Heimkehr seiner Frau aus dem Krankenhaus die Arbeit im Haushalt weiterführen, erreicht dieser seine Grenzen. Hinzu kommt für den völlig fertigen Bahnbeamten noch die Tatsache, dass seine Tochter eine Freundschaft mit dem Italiener Mario (Erik van Alphen) ausbauen möchte. Da hilft es ihm auch wenig, dass ihm der gewiefte Versicherungsvertreter Martens (Frank Artmann) eine Reihe von Versicherungen andreht. Für eine erneute Wende im Haus Ackermann sorgt dann allerdings die Lehrerin Frau Otte (Lydia Zumklei).
Rudolf Hillebrand, der neben der Regie auch wieder die Gesamtleitung inne hat, ist es auch im 21. Spieljahr der Laienspielgruppe gelungen, alle Positionen hervorragend zu besetzen. Und dass Siddinghausen Darstellerinnen und Darsteller nicht nur hervorragende Präsentatoren, sondern stets mit vollem Engagement und großer Leidenschaft bei der Sache sind, das stellen sie auch in diesem Dreiakter wieder voll unter Beweis. Ein dickes Lob haben sich aber auch die Mitwirkenden verdient, die nicht im Rampenlicht stehen. Technik, Bühnenbau, Kostüme, Floristik, Café, Maske, Souffleur und Garderobe -Êin Siddinghausen wird kein Theater gemacht, da wird Theater geliebt.
Weitere Aufführungen sind am 26. Dezember um 20 Uhr, Samstags den 8. Januar, und 15. Januar jeweils um 20 Uhr, Sonntag 2. Januar, 9. Januar und 16. Januar jeweils um 16 Uhr. Karten gibt es unter Ruf 02951/ 2431

Artikel vom 21.12.2004