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Brandmelder: Heißer Draht zur Feuerwehr

Firmen sind über hochsensible Anlage direkt mit Leitstelle verbunden -ÊFehlalarm selten

Von Heiko Johanning
und Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Was Rauch angeht, sind sie äußerst sensibel. In kürzester Zeit rufen sie die Feuerwehr auf den Plan -Êdie Brandmeldeanlagen, die in verschiedenen Industriebetrieben, im Altenheim und Krankenhaus installiert sind. Sie schlagen in der Kreisleitstelle der Feuerwehr in Gütersloh Alarm. Dass die Versmolder Feuerwehrleute in der Vergangenheit einige Male per Sirene zu Versmolder Firmen gerufen wurden, obwohl es gar nicht brannte, ist für Wehrführer Dietrich Pleitner kein Beinbruch: »Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.«

Besonders in den vergangenen Wochen ist es in Versmold häufiger vorgekommen, dass der Löschzug Versmold per Sirene zu einem Einsatz gerufen worden ist. Auslöser: eine betriebsinterne automatische Brandmeldeanlage, die per Standleitung mit der Kreisleitstelle verbunden ist und ein Feuer meldet.
Das entpuppt sich jedoch meist nicht einmal als »Strohfeuer«: »Meist ist es keine Fehlfunktion der Anlage«, sagt Dietrich Pleitner. »Die Anlage wird ausgelöst, etwa wenn Schweißarbeiten laufen oder - wie bei diesen Temperaturen durchaus möglich -Êdurch Kondenswasser.«
Die einzelnen Sensoren sind zum Teil so empfindlich eingestellt, dass sie sogar aufsteigenden Wasserdampf als Rauch interpretieren und Alarm auslösen können. »Da reicht es, wenn man einen Wasserkocher direkt unterm Melder benutzt.« Hochsensibel sind die Anlagen vor allem in denjenigen Betrieben, die etwa hochentzündliche Produkte wie Papier herstellen oder wo mit Lacken oder Farben gearbeitet wird - zum Beispiel Bertelsmann oder Kolbe-Druck. Auch wenn es mehrfach vorkomme, dass die Feuerwehr vergeblich ausrückt: »Wir nehmen jeden Alarm ernst.«
Brandmelder, sagt Dietrich Pleitner, haben sich nicht nur in den Firmen, sondern auch im privaten Bereich bewährt. Auch wenn ihre Installation dort nicht vorgeschrieben ist: »Denn auch dort kann ein Rauchmelder Leben retten.«
Für wenige Euros im Fachhandel zu kaufen, sollte er an der Zimmerdecke angebracht sein, wo er ständig darüber wacht, ob nicht irgendwo im Haus Rauch entsteht. Er warnt die Bewohner rechzeitig und kann so Leben retten. »Denn die meisten Opfer sind nicht Brand- sondern Rauchgiftopfer.« Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 600 Menschen bei Bränden in Privathaushalten, weitere 6000 werden mit Verbrennungen und Rauchvergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert.
Die häufigsten Brandursachen sind technische Defekte, zündelnde Kinder oder die berühmt-berüchtigte Zigarette im Bett. Das Argument »Man riecht das doch, wenn es brennt!« kann Pleitner schnell entkräften. »Gerade nachts ist das ein Irrglaube. Denn auch der Geruchssinn schläft.«
In Wohnungen sollte mindestens ein Melder installiert sein. Sicherer ist die Montage von Rauchmeldern in jedem Wohnraum. Lediglich in der Küche und im Bad empfiehlt sich kein Melder, da durch Wasser- und Küchendämpfe Fehlalarme ausgelöst werden kann.

Artikel vom 29.12.2004