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Verwirrung im
Beziehungschaos

Theater-AG glänzt mit Komödie

Von Henrike Kopmann
Espelkamp (WB). Wer betrügt hier eigentlich wen? Und welche angeblichen Affären lassen sich aus einem Beziehungsgeflecht stricken? Am Freitagabend feierte die neue Theater-AG des Söderblom-Gymnasiums mit »Immer wieder nachts um 4« Premiere.

»Kannst du mir mal sagen, wo du herkommst?« Susanne (Isabel Latza) ist außer sich. Zum dritten Mal in diesem Monat findet sich ihr Gatte Frank (Kai-Peter Müller) erst gegen vier Uhr zu Hause ein. Dessen Bitte, sich etwas leiser aufzuregen, provoziert Susanne nur noch mehr. »Von mir aus kann das die ganze Straße hören«, schallt es durch das Mietshaus. Zumindest dieses Ziel scheint Susanne mit ihrem Wutausbruch erreicht zu haben: In der Nebenwohnung fährt Thomas (Moritz von Zettelmann) aus dem Schlaf auf. Er ahnt nichts von dem drohenden Beziehungsdrama, als er seinem Freund Frank Unterschlupf gewährt.
Brüderlich teilen sich beide die kleine Schlafcouch. Am nächsten Morgen bricht Thomas zur Arbeit auf. Den Freund lässt er allein in der Wohnung zurück - ein folgenschwerer Fehler. Während Frank sich zu einem Nickerchen niederlegt, rückt Thomas' Freundin Tanja (Marina Töws) zum Überraschungsbesuch an.
Da der auf dem Sofa Liegende bis zum Schopf in Decken gehüllt ist, beschließt Tanja, ihn nicht aus den Träumen zu reißen. In der Annahme, es handele sich um ihren Freund, möchte sie sich zu ihm legen. Gerade als sie ihre Kleidung durch ein Satin-Nachthemd eingetauscht hat, betritt Thomas' Mutter Lilo (Jasmin Sudermann) die Wohnung. Sie glaubt, die beiden in einer eindeutigen Situation erwischt zu haben: Tanja betrügt ihren Sohn in dessen eigener Wohnung.
Schließlich muss die arme Lilo nicht nur das Vertrauen in ihre potenzielle Schwiegertochter verlieren: Nachbarin Susanne klingelt. Auch sie hat Thomas in der Nacht zuvor, nach ihrem Streit mit Frank, ihr Herz ausgeschüttet. Ihre Worte, sie habe sich nur »für ihr aufdringliches Verhalten der letzten Nacht entschuldigen« wollen, werden von Lilo natürlich vollkommen missverstanden. Als Susanne dann auch noch Tanja und ihren Mann Frank sieht, beide nur halb bekleidet, ist das Chaos perfekt. Ihre Enttäuschung ertränkend, greift Lilo zur Sektflasche.
Stunden später stößt Hausmeister Egon (Michael Barz) auf Lilo, die ihren Rausch ausschläft. Er und Lilo haben eine heimliche Beziehung. Doch anstatt sich - wie sonst - über ihre Zweisamkeit zu freuen, reißen die Verwicklungen im Beziehungsgeflecht nicht ab: Als Thomas von der vermeintlichen Affäre von Tanja und Frank erfährt, tobt er vor Eifersucht. Susanne, ihrem Gatten und Thomas' Partnerin geht es nicht anders: Alle glauben, hintergangen zu werden. Lilos Vorschlag zur Versöhnung klärt die verwickelte Situation: Jeder soll sich zu der Person stellen, zu der er sich zugehörig fühlt.
Das Happy-End soll schließlich auch für Tino (Manuel Rahnke), den Sohn von Frank und Susanne, garantiert sein. Auf die lang ersehnte Psychotherapie als Scheidungskind muss der ausgeflippte 15-jährige Punk verzichten. Unter der Leitung von Karin Stallmann und Joachim Häger setzten die Akteure aus den Jahrgängen acht bis zwölf die Situationskomik des »Verwirrspiels« gekonnt um.

Artikel vom 21.12.2004