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Sieger unter 160 Aktiven

Motorsport: Carsten Henkenius gewinnt Kart-Slalom-2000-Pokal

Von Günter Sarrazin
Dössel (WB). Der eine ist aus Glas, der andere strahlt in kräftigem Goldton. »Auf diese beiden Pokale bin ich besonders stolz. Es sind meine wertvollsten Titel«, sagt Carsten Henkenius mit den Trophäen in der Hand. Der 18 Jahre alte Auszubildende aus Dössel ist der erste Sieger des Kart-Slalom-2000-Pokals des ADAC Ostwestfalen-Lippe aus dem Warburger Land.

Der für den MSC Beverungen startende ADAC-Gau-Cupgewinner im Kartfahren kann auf eine Super-Saison zurückblicken. In den drei verschiedenen Klassen, in denen er gestartet ist, hat er 15 Mal Platz eins, sieben Mal Rang zwei und zwei mal Platz drei belegt - viel besser geht es nicht.
Für seine starken Leistungen ist Carsten Henkenius jetzt während der feierlichen Siegerehrung im Restaurant »Haus Senne« in Augustdorf als Erster von 160 Aktiven ausgezeichnet worden. Zu der großen ADAC-Ehrung - der Motorsport-Matinee - erschienen alle Sieger und Platzierten in festlicher Kleidung. »Das war schon ein schöner Rahmen«, sagt der junge Mann aus Dössel.
Am ersten Dezemberwochende hatte Carsten Henkenius bereits in Detmold den Pokal der Lippischen Brandversicherung 2004 im Kart-Slalom erhalten. Dieser Preis wird parallel zum ADAC-Kart-Slalom ausgefahren und vergeben.
Seit 1997 ist Carsten Henkenius im Kartsport aktiv. Fast 200 Pokale hat er seitdem gewonnen. Mehrere Meter lang sind die mit Pokalen gefüllten Regale in seinem großen Jugendzimmer. All die Auszeichnungen kommen nicht von ungefähr. Zwei bis drei Stunden pro Woche wird trainiert, die gleiche Zeit wird in Arbeiten am Kart investiert.
»Der Kart-Slalom-2000 ist 1998 ins Leben gerufen worden, seit 1999 ist er eine Meisterschaftsserie des ADAC-OWL«, erläutert Carsten Henkenius. In der Klasse 5 fahren die Teilnehmer serienmäßige Karts mit 390 ccm und 13 PS starken Vier-Takt-Motoren. Die Konkurrenz für Teilnehmer ab dem Jahrgang 1988 ist altersmäßig nach oben offen.
Auftakt der Saison 2004 mit insgesamt zehn Veranstaltungen war am 28. März in Bad Driburg, der letzte Lauf ist am 26. September in Mastholte über die Bühne gegangen. In Bad Salzuflen (am 2. Mai) und beim MSC Thüle (am 4. Juli) hat Carsten Henkenius in allen drei an den Tagen gefahrenen Klassen Platz eins belegt.
Sein endgültiges Ergebnis stand erst im Oktober fest, denn einer seiner stärksten Konkurrenten, Dominik Thiemann aus Lemgo, hatte dreimal Protest gegen Carsten eingelegt. »Das war ein teures Vergnügen. Die Proteste im Kartsport sind kostenpflichtig. Sie sind allesamt abgewiesen worden und haben Dominik Thiemann insgesamt mehr als 2000 Euro gekostet«, berichtet Henkenius.
Mit 7662 Punkten hat der Auszubildende die Konkurrenz in der Klasse 5 klar beherrscht. Sechs erste Plätze in der Klasse - diese Besonderheit sorgte für den deutlichen Vorsprung. Der zweitplatzierte Carsten Düsterhaus vom MSC Thüle hatte 7566 Punkte, Domink Peitz (ebenfalls MSC Thüle) kam als Dritter auf 7523 Zähler. Dominik Thiemann wurde übrigens mit 7383 Punkten Vierter. In den Jahren zuvor hatte er immer den Titel geholt.
Am Rande erwähnt: Als beste Dame wurde Ann-Catrin Löseke, Teamkollegin von Carsten Henkenius, geehrt. »Wir haben uns das ganze Jahr gegenseitig unterstüzt«, freut er sich über den Sieg seiner Partnerin.
»Beim Kartfahren kommt es auf Geschick, Schnelligkeit, auf das Gefühl des Fahrers für sein Kart, für die Strecke, für die Bodenverhältnisse und die Reifen an«, erläutert Carsten Henkenius. Die Slalomstrecken sind je nach Platz 500 bis 800 Meter lang. Auf den Rundkursen wird zunächst ein Trainingslauf absolviert. Aus dem ersten und zweiten Wertungslauf jedes Starters werden dann die Zeit und die Fehler (Hindernisse umgefahren) zusammengezählt. »Hindernisse« sind die so genannten Absperrleitkegel, mit denen der Slalomkurs angeordnet wird. Fällt eine Pylone, werden zwei Strafsekunden auf die Gesamtzeit angerechnet. Die beiden Sekunden sind hart, denn es wird um Hundertstel gefahren.
Die Erfolge von Carsten Henkenius sind neben seinem fahrerischen Können ein Verdienst der ganzen Familie. Mutter Michaela und Vater Alwin Henkenius unterstützen ihren Sohn in allen Belangen. Vater Alwin, der selbst in Klasse 8 bei den Oldies fährt, ist Trainer und Mechaniker, Mutter Michaela ist die Managerin, macht den ganzen Papierkram und erledigt andere anfallende Aufgaben.
Nach dem größten Erfolg seiner Kartsport-Laufbahn möchte Carsten Henkenius seinen Titel in Klasse 5 nächstes Jahr verteidigen. Der 18-Jährige denkt daran, sportlich auf eine zweite Schiene zu gehen - er möchte Automobil-Slalom fahren. »Mein größtes Ziel wäre es, im Rallye-Sport zu fahren, doch dafür müsste man Sponsoren haben«, sagt der bescheidene und ruhige Motorsportler.

Artikel vom 27.12.2004