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Aus Traum wird Albtraum

BKO in Zahlungsschwierigkeiten -Ê Stillstand auf Baustellen

Von Ralf Meistes
Herford (HK). Seit Wochen stehen etliche Baustellen im Kreisgebiet still, Handwerks-Betriebe bleiben auf unbezahlten Rechnungen sitzen: Die Bau-Kosten-Optimierung (BKO) GmbH aus Herford soll in erheblichen Zahlungsschwierigkeiten stecken. Das bestätigte jetzt Dr. Wolfgang Buck, Geschäftsführer der BHW-Immobilien GmbH. Die BHW arbeitete nach eigenen Angaben bei 168 Bauvorhaben bundesweit mit dem Herforder Unternehmen zusammen.

Die BKO hat als Bauträger im Auftrag der Bauherren die Bauleistungen eingekauft - offenbar in einigen Fällen zu teuer. »Zuletzt ist Ende Oktober ein bisschen Geld geflossen. Seitdem ist der Geldhahn zu«, berichtet ein Handwerker, der nicht genannt werden will. Er wartet, genauso wie zahlreiche andere Betriebe, auf sein Geld. Dabei hatte die BKO noch im Oktober zwei neue Niederlassungen in Fulda und in Haltern am See gegründet. Eine weitere Niederlassung befindet sich in Mönchengladbach. Angesichts der Finanzmisere ist der Geschäftsführer Dirk Strakeljahn aus dem Unternehmen ausgeschieden. Die laufenden Geschäfte wurden von der Herforder Anwaltssozietät Warning und Partner übernommen, die BKO wurde in Regionalbau GmbH umbenannt. Neuer Geschäftsführer ist Wolfgang Klein, Unternehmensberater aus Niedersachsen. Die neue Führungsspitze versucht seit Wochen einen potenten Investor zu finden, um die drohende Insolvenz noch abzuwenden. Am Montag sollen die Verhandlungen zu einem Abschluss geführt werden, teilte Stefan Kegler von der Anwaltskanzlei Warning und Partner mit.
Nach Informationen des HK sind durch zu viele Baustellen zu hohe Forderungen aufgelaufen, so dass die zur Verfügung stehenden Mittel nicht ausreichen, die Verbindlichkeiten abzudecken.
Nach Angaben der BHW ist die BKO seit 2003 einer der Partner der Bausparkasse. Die Zusammenarbeit erstreckte sich auf den Bereich Vermittlung von Werks- und Grundstückverträgen über Typenhäuser. Laut BHW soll die BKO im Geschäftsjahr 2003/2004 etwa 330 Häuser vermittelt haben, 50 Prozent des Vertriebsvolumens sei von der BHW abgedeckt worden. Wie in diesen Fällen üblich, sei die BKO intensiv von der BHW geprüft worden, ohne Beanstandung. Im Oktober 2004 sei die BHW dann über die Liquiditätsprobleme des Herforder Unternehmens informiert worden. So wurde der Traum vom Eigenheim für viele Bauherren zum Albtraum.
Die BHW habe stets gemäß Bautenstand die Rechnungen bezahlt. Dr. Buck: »Das Geld ist anscheinend aber nicht an die Baufirmen weitergeleitet worden.« Derzeit zahle die BHW an die BKO nichts mehr aus. Wenn jetzt behauptet werde, die BKO sei zahlungsunfähig, weil die BHW die Zahlungen eingestellt habe, so ist das falsch, betont Dr. Buck.
Die BHW wisse ganz genau, was an Auszahlungsaufträgen bearbeitet worden sei und wie hoch die Außenstände seien, die die Bauherren einfordern. Dr. Buck: »Das Verhältnis liegt bei 1 zu 10.«
Ganz anders wird die Situation von der Kanzlei Warning und Partner beurteilt. »Es gibt Bautenstände, die von der BHW nicht bezahlt worden sind. Dies hat hauptsächlich zu den Liquiditätsproblemen geführt«, entgegnet Rechtsanwalt Kegler. Ein Gespräch mit der BHW sei von der Bausparkasse kurzfristig abgesagt worden. Im Übrigen, so Kegler, sei der weitaus überwiegende Teil der Bauleistungen von der Firma BKO kostendeckend eingekauft worden. Die Kanzlei behalte sich rechtliche Schritte gegen die BHW vor.
Auch wenn einige der 168 Häuser fertiggestellt und mit dem Bau einiger anderer Vorhaben noch nicht begonnen worden sei, so hoffe er, dass die Arbeiten auf den Baustellen bald wieder aufgenommen werden, betont Dr. Buck. »Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, dass unsere Kunden ohne großen Schaden zu ihrem Haus kommen.«.

Artikel vom 18.12.2004