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Wurfschwäche beendet Siegesserie

Verls Herren: Ärgerliche Pleite in Spradow - Zu viele Chancen verballert

Bünde (cas). Kopfschüttelnd klappte Philipp Christ seine Protokoll-Kladde zu, in der er fein säuberlich die vielen vergebenen Chancen notiert hatte. Die Wurfschwäche wurde dem TV Verl zum Verhängnis: Bei der daheim noch unbesiegten HSG Spradow gab es mit 21:22- (10:12) die erste Schlappe unter Trainer Manfred Meereis.

»Das Ding haben wir uns heute selber eingebrockt«, ärgerte sich »Co« Christ über den unnötigen Ausrutscher, der nicht ohne Folgen für seine Mannschaft blieb: Der Rückstand auf Landesliga-Spitzenreiter HSG Löhne-Oberbeck beträgt nun drei Punkte.
In der Bünder Siegfried Moning-Halle feierten die 50 Spradower Fans vor allem einen Mann: Torwart Axel Brinkmann. »Wir haben es ihm aber auch nicht schwer gemacht - Brinkmann wurde von uns regelrecht stark geschossen«, grämte sich Meereis über die zahlreichen unplatzierten und halbhohen Würfe. Ein gefundenes Fressen für jeden Handball-Keeper. Wenig konzentriert zeigte sich der TVV auch bei den Siebenmetern: Gleich drei wurden verballert, Mittelfeld-Regisseur Jasmin Gojacic zielte ebenfalls schlecht. Überhaupt erwischte der Bosnier einen schwarzen Tag, was sich nicht zuletzt in seiner kargen Torausbeute niederschlug.
In der recht ausgeglichenen Partie, in der die Hausherren meistens knapp führten, schien drei Minuten vor Spielende die Entscheidung gefallen zu sein. Zu dem Zeitpunkt hatte die HSG erstmals mit vier Treffern die Nase vorn (22:18). Doch weil sich Spradow schon zu sicher fühlte, kamen die Verler noch einmal bis auf eine »Bude« heran. Kaum zu glauben: Plötzlich war sogar ein Punkt drin für den Tabellenzweiten.
Dramatik pur in letzter Minute: Die Bünder verstolperten leichtfertig zwei Angriffe, doch der TVV konnte mit diesen Geschenken nichts anfangen: Erst versiebte Tim Venker den Ausgleich, kurz danach vergab Olaf Voss das greifbar nahe Remis. Und dann ging gar nichts mehr: Abpfiff, aus und vorbei. Bedröppelt und fassungslos verfolgten die Verlierer die Jubelsprünge der glücklichen Sieger, die schon wieder einen Favoriten weggehauen haben.
»Das Spiel wurde eindeutig im Angriff verloren«, zeigte sich ein sichtlich enttäuschter Manfred Meereis nur mit der Abwehrleistung einverstanden. Auch Peter Winkler, für den die hektische Partie nach der dritten Zeitstrafe vorzeitig beendet war, machte da keine Ausnahme: Mehrmals scheiterte »Mr. Chancentod« blank vor dem HSG-Tormann. Verler Frust. Der wurde dann bei der anschließenden »Weihnachtsfeier« in der Bielefelder City weggespült.
TVV: Kern, Balsfulland - Winkler (2), Lewerenz (1), Christ (1), Perschke (5), Voss (5), Gojacic (1), Schiwy (2/1), Jahn.

Artikel vom 20.12.2004