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Geschickte Regie bei der Gaspreis-Abzocke

Folgen der Energie-Fusionitis werden offenbar


Den Bürgerentscheid Kammerspiele, den Stadtwerkeverkauf und die Gaspreiserhöhungen bringt dieser Leser in einen Zusammenhang:

Der Weltwirtschaftsökonom und Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat die »Fusionitis« in der Wirtschaft angeprangert.
Die Auswirkungen der Energiefusionitis in OWL zur großen E.ON Westfalen Weser AG haben Mitarbeiter der übernommenen Firmen in vielfältiger Form erlebt. Paderborn hat die Stadtwerke für 51 Millionen Euro verkauft, um die aufwendigen Wünsche (Neubau Rathaus Florianstraße , Neubau Sprechtheater Kammerspiele, Neubau Finke-Stadion, Neubau oder Renovierung Rolandsbad) der CDU-Ratsfraktion realisieren zu können. Für den Schuldenabbau bleibt kein Euro über.
Die Verhandlungspartner haben die erzielten Vertragsinhalte als Erfolg gewertet. Bürgermeister Paus (CDU) wurde mit einem weiteren Aufsichtsratsposten bei E.ON belohnt. Der ehemalige Stadtwerkechef Hans Behringer (CDU) hat ebenfalls gut verhandelt und ist mit einem Vorstandssessel bei E.ON versorgt worden.
Die nächsten Energiepreiserhöhungen kommen mit großer Sicherheit, wenn wir jetzt nicht massiv protestieren, damit die verantwortlichen Herren den Druck der mündigen Bürger und Verbraucher spüren.
Der andere Energiemonopolist RWE hat die Gaspreise »nur« um 3,8 Prozent erhöht. E.ON muss die 51 Millionen Euro Ablöse schnell wieder ausgleichen. Die Abzocker-Gaspreise E.ON wurden daher um bis zu 15 Prozent erhöht. E.ON hat sich jetzt in den Gasmarkt Ungarn und Bulgarien eingekauft. Mit Sicherheit können dort keine Paderborner Gaspreise erzielt werden. Also subventionieren wir indirekt die Marktausweitung des Monopolisten nach Osten.
Am 26. September waren in NRW Kommunalwahlen. Die unverschämte Gaspreiserhöhung von bis zu 15 Prozent zum 1. Oktober wurde uns Verbrauchern am 29. September mitgeteilt. Das E.ON-Aufsichtsratsmitglied Paus wurde erst am 28. September von einem Vorstandsmitglied der E.ON über die beabsichtigte Preiserhöhung informiert. Herr Paus hat mir diesen Sachverhalt mit Brief vom 8. Oktober mitgeteilt. Es war »geschickte« Regie der CDU, die Gaspreis-Abzocke erst nach der Wahl bekannt machen zu lassen.
Über die Tätigkeit und den Informationsstand des E.ON-Aufsichtsratsmitgliedes Paus kann sich jeder Bürger seine eigene Meinung bilden. Die anderen im Rat vertretenden Parteien haben sich auch nicht mit Ruhm gekleckert und viele bürgerfremde Entscheidungen mit abgenickt.
PETER WAGNER
Greiteler Weg 75 b
Paderborn

Artikel vom 18.12.2004