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Kinderschänder stellte sich selbst

Pädophiler Vater missbraucht zwei Mädchen und bekommt Bewährung

Von Hubertus Hartmann
Bad Lippspringe / Paderborn (WV). Franz-Josef E. ist ein einfach strukturierter Mensch, der schwere Schuld auf sich geladen hat. Aber er brachte den Mut auf, sich selbst der Polizei zu stellen.

»Ein absolut ungewöhnlicher Fall«, meinte Verteidiger Walter Schäfers. Sein Mandant, verheiratet, Vater von vier Kindern, hat sowohl seine zehnjährige Tochter als auch seine neun Jahre alte Nichte sexuell missbraucht.
Psychiater Bernhard Bätz bescheinigte dem Täter pädophile Neigungen. »Er hat seit Jahren Phantasien, die sich auf Kinder beziehen.«
Sechs Jahre konnte der Familienvater sein Tun verheimlichen. Als die Familie dem Kinderschänder auf die Schliche kam, stellte sie ihn vor die Wahl: Entweder du stellst dich selbst, oder wir zeigen dich an.
»Ich schäme mich für das, was ich getan habe und bin bereit, Strafe auf mich zu nehmen«, sagte der Täter im Prozess vor dem Paderborner Landgericht. »Ich habe mein Leben jetzt in Gottes Hand gelegt.«
Staatsanwalt Karl Oppenkamp räumte zwar ein, es sei äußerst selten, dass Sexualstraftäter Selbstanzeige erstatten. Doch Pädophilie bedeute auch stets ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für die Kinder. Er beantragte deshalb eine Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten.
Die Strafkammer unter Vorsitz von Richter Stefan Schäfer honorierte allerdings das umfassende Geständnis der Angeklagten und verhängte eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung. Franz-Josef E. muss sich zudem einer Therapie unterziehen und 200 Sozialstunden leisten.

Artikel vom 18.12.2004