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Schwarzer Samstag:
Nina zeigt Nerven

TV Verl macht Frauen-Oberliga unnötig spannend

Von Marco Purkhart
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Verl (WB). Wie gut, dass nur 60 Zuschauer kamen: Die Oberliga-Frauen des TV Verl gegen Vorwärts Wettringen - eine einzige Enttäuschung! Gegen stark ersatzgeschwächte Gäste gaben die Landwehr-Ladies beim 20:21 wahrscheinlich auch die Tabellenführung aus der Hand.

Ein wenig erfreulicher Jahresabschluss am »Schwarzen Samstag« im Hit gegen den Vierten - ganz besonders für Nina Jacobkersting. Sie versiebte nämlich die große Chance, wenige Sekunden vor Schluss immerhin noch einen Punkt zu sichern. Beim einzigen (!) gelungenen Gegenstoß der gesamten Partie versagten Nina jedoch die Nerven: Völlig frei auf den Vorwärts-Kasten zufliegend, setzte sie das Leder ans Keeper-Bein, statt in die lange Ecke. Damit war die Pleite endgültig perfekt.
»Ein Paradebeispiel für unsere indiskutable Offensivleistung«, ärgerte sich Trainer Uwe Landwehr, relativierte jedoch, dass der TVV »das Ding schon vorher vergeigt« hatte. In der Tat. Bereits die erste Halbzeit gestaltete sich aus Verler Sicht völlig verkorkst. Immer wieder blieben die halbherzigen Wurfversuche in den hoch gestreckten Armen des Wettringer Defensiv-Blocks kleben, was schmerzhafte Tempo-Gegenstöße zur Folge hatte.
Gute Leistung
der Torhüterin

Dank der guten Leistung von Torhüterin Mareen Stüker konnten die (wurf)schwachen Hausherrinnen noch froh sein, dass sie den zwischenzeitlichen 7:12-Rückstand (26.) bis zur Pause immerhin auf 10:12 verkürzen konnten. Etwas Hoffnung blieb.
Und in ihrer einzigen Glanzphase schafften die Damen doch tatsächlich, mit fünf Buden in Folge aus einem 12:16 (39.) die erstmalige Führung zu zaubern - 17:16 (47.). Doch schnell war es damit - unverständlicherweise - auch schon wieder vorbei. Durch unnötige Hektik und jede Menge Unkonzentriertheiten gab der TVV die gute Punkte-Perspektive gegen den Rangvierten am Ende aus der Handball-Hand. Sehr schade!

Uwe Landwehr nahm das Ärgernis dennoch erstaunlich gelassen zur Kenntnis: »Jetzt sind wir eben nicht mehr Erster, und die Liga ist halt noch spannender geworden.« Die Gründe für den Abrutsch in der Tabelle hatte der Coach ebenfalls schnell gefunden: »Wir haben heute immer wieder den Fehler gemacht, ungeduldig aus dem Rückraum zu werfen. Da wurde einfach zu wenig gespielt.«
Dabei waren die Außen gleich in mehreren Situationen völlig blank. »Wer diese Geschenke aber nicht annimmt, der darf sich auch nicht beschweren«, sah Landwehr ein. Bis zum Meisterschafts-Wiederbeginn am 8. Januar in Ennigerloh wird er seinen Girls wohl noch einiges eintrichtern müssen. Denn der »Schwarze Samstag« beschert dem TVV noch eine harte Rückrunde.
TV Verl: Stüker, Weirauch - Josipovic (6), Schwale (4/3), Kranz, (3), Jacobkersting (3), Westernstroer (2), Franke (1), Füchtenkordsjürgen (1), Kölkebeck, Neubauer.

Artikel vom 20.12.2004