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Biblische Geheimnisse enträtselt

Prof. Dr. Carsten-Peter Thiede im Alter von erst 52 Jahren gestorben


Von Manfred Stienecke
Paderborn (WV). An den Folgen eines Herzinfarkts ist am Dienstag dieser Woche der Paderborner Historiker, Sprachwissenschaftler und Archäologe Prof. Dr. Carsten Peter Thiede gestorben. Der vor allem durch seine Erforschung der Quellen des Neuen Testaments bekannt gewordene Wissenschaftler, der zuletzt auch als anglikanischer Militärkaplan der britischen Streitkräfte in Paderborn wirkte, wurde nur 52 Jahre alt. Er hinterlässt seine Ehefrau Franziska und drei schulpflichtige Kinder.
Thiede, der von 1993 bis 1998 das Institut für wissenschaftstheoretische Grundlagenforschung des Deutschen Instituts für Bildung und Wissen (ibw) in Paderborn leitete, gehörte zu den Wissenschaftlern, die den Text der Bibel immer besonders ernst genommen haben. Mit spektakulären Detailstudien, aber auch mit der ihm eigenen großen sprachlichen Überzeugungskraft gelangen ihm immer wieder Nachweise, dass es sich bei den überlieferten Texten des Neuen Testaments um historische Dokumente handele. So machte er mit einem speziellen Verfahren antike Papyrus-Textfragmente lesbar, datierte eine Abschrift des Matthäus-Evangeliums auf die Zeit um 70 nach Christus zurück und bestätigte die Echtheit der in der Höhle von Qumran entdeckten Fragmente des Markus-Evangeliums.
Zuletzt unterrichtete der gebürtige Berliner das Fach »Umwelt und Zeitgeschichte des Neuen Testaments« an der Theologischen Hochschule in Basel. Darüber hinaus war er als Buchautor sowie Publizist für Zeitungen und Rundfunkanstalten tätig und übte eine vielfältige Lehr und Vortragstätigkeit aus. Kultur

Artikel vom 18.12.2004