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»Ein absoluter Einzelfall«

Schmiergeld-Skandal: Storck distanziert sich von Ex-Prokuristen


Von Stefan Küppers
Halle (WB). Den mutmaßlichen Schmiergeld-Skandal beim Haller Süßwarenriesen Storck hat Unternehmenssprecher Dr. Bernd Rößler gestern als einen »absoluten Einzelfall, der in der Firmengeschichte beispiellos ist« bezeichnet. Das Unternehmen hatte bereits Anfang Juni den Einkaufschef Dieter M., der für das ganze Unternehmen tätig war, fristlos gekündigt, nachdem Hinweise auf Bestechlichkeit offenbar geworden waren. Jetzt, einige Monate später, war soviel ermittelt, dass in einer groß angelegten Durchsuchungsaktion bereits am vergangenen Mittwoch zugeschlagen werden konnte.
In der Folgezeit arbeitete das Unternehmen eng und kooperativ mit den Ermittlungsbehörden zusammen, was auch von der Staatsanwaltschaft Bielefeld gestern ausdrücklich erwähnt wurde, weil dies bei vergleichbaren Fällen in der Vergangenheit nicht unbedingt selbstverständlich war. Dieter M. (54) war bei Storck mehr als zehn Jahre beschäftigt, er besaß auch Prokura.
Wie kann sich ein Unternehmen gegen Bestechlichkeit von Mitarbeitern in absoluten Führungs- und Vertrauenspositionen schützen? Storck-Sprecher Dr. Rößler verweist auf Prozesse im Unternehmen, die sicherstellen, dass »auffällige Geschäftsvorgänge« wahrgenommen werden. Doch die Entfaltung von krimineller Energie sei kaum zu verhindern. Rößler: »Es zeigt sich aber, dass am Ende doch alles raus kommt.« Er schließt nicht aus, dass sich der Vorgang noch ausweiten wird. Weitergehende Äußerungen wollte Rößler mit Blick auf das Ermittlungsverfahren nicht machen.

Artikel vom 18.12.2004