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Stadtwerke bitten die Kunden zur Kasse

Preise für Gas, Fernwärme und Wasser steigen kräftig

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Erst zum 1. August hatten die Stadtwerke die Erdgaspreise um 5,5 Prozent erhöht. Gestern kündigte das Versorgungsunternehmen an, zum 1. Januar noch einmal sieben Prozent (0,3 Cent netto pro Kilowattstunde) aufzuschlagen.

Damit nicht genug: Der Fernwärmepreis steigt um vier Prozent (0,2 Cent pro Kilowattstunde). Auch Wasser soll um fünf Prozent (zehn Cent pro Kubikmeter) teurer werden. Dafür, versprach Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann am Freitag, werde der Strompreis bis Ende 2005 stabil bleiben.
Dennoch: Die Erhöhung des Gaspreises bedeutet für einen durchschnittlichen Bielefelder Haushalt (drei Personen, 80 Quadratmeter Wohnfläche) mit einem Jahresverbrauch von 25 000 Kilowattstunden eine monatliche Mehrbelastung von 7,25 Euro. Der durchschnittliche Fernwärme-Kunde muss 3,87 Euro mehr im Monat bezahlen. Hinzu kommen noch 1,10 Euro monatliche Mehrkosten beim Wasser. Wer Gas und Wasser von den Stadtwerken bezieht, muss also 100,20 Euro zusätzlich im Jahr verkraften.
Aus Sicht der Stadtwerke ist die Preiserhöhung unumgänglich. »Wir geben nicht einmal die vollständige Erhöhung unserer Bezugskosten an unsere Kunden weiter«, betonte Mit-Geschäftsführer Friedhelm Rieke. In den Verträgen mit den Lieferanten RWE, Shell, Exxon/Mobile und Wingas gebe es aber Preisänderungsklauseln, die an die Ölpreisentwicklung gekoppelt seien. Und der sei in den vergangenen Monaten explodiert. Mit zeitlicher Verzögerung mache sich das dann auch beim Gasbezugspreis bemerkbar.
Bei der Fernwärmeerzeugung müssen die Stadtwerke Erhöhungen des Kohlepreises um 35 Prozent ausgleichen. Mit Kohle wird das Heizkraftwerk an der Schildescher Straße betrieben. Die Wasserpreise müssten ebenfalls den gestiegenen Kosten angepasst werden, die sich unter anderem aus hohen Investitionen in das Leitungsnetz ergeben hätten.
Die zeitnahe Ölpreisbindung beim Gas sei keine Einbahnstraße, versicherte Holger Mengedoth, Geschäftsbereichsleiter Markt & Kunde. So hätten die Gaspreise zu Beginn des Jahres 2004 um 2,2 Prozent gesenkt werden können - eine Folge der damaligen Ölpreisentwicklung. Im Vergleich mit anderen Städten sei die Belastung der Verbraucher durch die Energiekosten in Bielefeld noch moderat, betonte Wolfgang Brinkmann.
Die monatlichen Abschläge der Kunden werden für das laufende Verbrauchsjahr nicht automatisch an die neuen Tarife angepasst. »Wer Nachzahlungen verhindern möchte, kann seine Monatsraten erhöhen.«, so Rieke. Dafür steht das kostenlose Service-Telefon der Stadtwerke unter der Rufnummer 0800/1007175 zur Verfügung.

Artikel vom 18.12.2004