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Leben der Familie gewidmet

Hannelore Upmeier bekommt das Bundesverdienstkreuz

Von Julia Lüttmann (Text und Foto)
Spenge (SN). Groß war die Rührung, als Landrätin Lieselore Curländer am Freitag Hannelore Upmeier (66) das Bundesverdienstkreuz ansteckte. 32 Jahre lang hatte die Bardüttingdorferin ihre nach einem Unfall schwerstbehinderte Schwiegermutter gepflegt. »Frauen sind das starke Geschlecht«, zollte Ehemann Erwin Upmeier seiner Frau Respekt für diese Leistung.

»Das Kostbarste im Leben ist die Familie«, unterstrich Lieselore Curländer in ihrer Laudatio. Danach habe Hannelore Upmeier auch ihr Leben ausgerichtet. Als ihre Schwiegermutter Alwine 1972 bei einem Verkehrsunfall auf der Düttingdorfer Straße lebensgefährlich verletzt wurde, habe sie selbstverständlich die Pflege und Betreuung übernommen. »Tag und Nacht waren Sie für Ihre Schwiegermutter da - und geklagt haben Sie nie.« Zusätzlich arbeitete Hannelore Upmeier auf dem Bauernhof mit, engagierte sich außerhalb der Familie im Landfrauenverband Spenge und ist seit 25 Jahren Ortsvertrauensfrau des Landfrauenverbands. »Sie waren immer bereit, sich einzusetzen - trotz der schwierigen Aufgaben.«
Bei den Landfrauen schätzt man das Organisationstalent als eines der aktivsten Mitglieder. Lieselore Curländer stellte jedoch auch heraus, dass es nur dann möglich sei, einen schwer behinderten Menschen zu betreuen und gleichzeitig Kontakte nach außen zu pflegen, wenn die Familie mitzieht. »Was Sie und Ihr Mann geleistet haben, das ist gelebte Ehe und Partnerschaft, das ist es, was Sie sich vor dem Altar versprochen haben.«
»Frau Upmeier hat es verdient« - so beschrieb Bürgermeister Christian Manz eine Reaktion auf die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Es sei sehr selten, dass sich ein Mensch über so lange Zeit in Verbänden und nach einem solchen Schicksalsschlag in der Familie engagiere. Er habe Hannelore Upmeier als Frau kennen gelernt, die anderen stets viel gegeben habe. »Die Stadt Spenge kann sich glücklich schätzen, eine Frau wie Sie in ihren Mauern zu haben.«
»Ich danke allen, die dieses in die Wege geleitet haben«, betonte Hannelore Upmeier. »Ich habe nie damit gerechnet.« Ihr Dank galt aber auch der Familie und den Nachbarn, die sie in der Vergangenheit unterstützt haben. »Viel Hilfe haben wir auch von den Kindern bekommen - schon als sie ganz klein waren.« Sohn Joachim Upmeier hatte in der Feierstunde Tränen in den Augen, als er seiner Mutter dankte: Obwohl sie diese schwere Aufgabe geleistet habe, sei sie doch immer für ihre Kinder da gewesen - und sei es noch heute.
»Es war nicht ihre Mutter, die sie gepflegt hat - es war meine«, betonte Erwin Upmeier. Als sie vor 32 Jahren auf der Düttingdorfer Straße verunglückte, räumten ihr die Ärzte keine Überlebenschance ein. Und als die Ärzte nach einem langen Krankenhausaufenthalt dazu rieten, die Schwiegermutter in ein Pflegeheim zu geben, war es Hannelore Upmeier, die sagt: »Wir versuchen es.«
»Was wir in den 32 Jahren an Höhen und Tiefen durchgemacht haben, das kann sich keiner vorstellen. Und die Hauptlast lag dabei immer auf meiner Frau«, so Erwin Upmeier.
Lobende Worte überbrachten auch Lisa Prange (Landfrauenverband) und Nachbarin Margret Röthemeyer: »Es ist uns so viel wert, dass Du Dich bei uns engagierst«, versicherte Lisa Prange. »Du weißt, was Du geleistet hast«, brachte es Margret Röthemeyer auf den Punkt.

Artikel vom 18.12.2004