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Einen Derby-Sieg zum Geburtstag

Handball-Oberliga: WB-Interview mit Romina Lierse und Kathrin Huck

Von Stephan Arend
Altkreis (WB). Beide Teams dürfen mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein, beide haben sich bereits ein komfortables Punktepolster angelegt. Für beide Mannschaften ist das letzte Oberliga-Spiel des Jahres somit ein süßes Bonbon. Derbyzeit am vierten Advent: Die Handball-Frauen der Spvg. Steinhagen empfangen Sonntag in der Halle am Schulzentrum den Altkreisrivalen Union Halle.

Viel wird auch davon abhängen, ob die Haupttorschützinnen Romina Lierse (Steinhagen) und Kathrin Huck (Halle), die am Spieltag ihren 22. Geburtstag feiert, erneut ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Beide sind optimistisch.
Was ist von Duellen in der vergangenen Saison hängen geblieben?Romina Lierse: Das Hinspiel im Januar war furchtbar, einfach grottenschlecht. An diesem Tag klappte einfach überhaupt nichts. Unmittelbar vor dem Rückspiel bekamen wir die Nachricht, dass wir den Klassenerhalt schon geschafft haben. Doch wir wollten trotzdem unbedingt zeigen, dass wir Handball spielen und mit Halle mithalten können. Diese Partie war uns deshalb sehr wichtig. Wir haben an uns geglaubt und gewonnen.
Kathrin Huck: Das Hinspiel war ein Glückstag für Halle und für mich. Ich war selbst überrascht, alles klappte. Die erste Partie war ein wichtiges Kellerduell, beim Rückspiel war die Luft raus, weil es um nichts mehr ging. So haben wir dann auch gespielt.
Romina, vor einem Jahr hattest Du relativ wenig Spielanteile. Mittlerweile bist Du zu Steinhagens Torjägerin Nummer eins aufgestiegen...Romina Lierse: Ich sehe an mir persönlich schon eine Entwicklung. Allerdings hatte ich in meiner ersten Saison vor allem Anlaufprobleme. Das Zusammenspiel der Mannschaft mit Bianca Pflügl am Kreis klappte besser als mit mir. Ich hatte in der Tat wenig Spielanteile. Und immer wenn ich dann auf dem Feld stand, habe ich mich zu sehr unter Druck gesetzt, weil ich mich ja beweisen wollte. Jetzt klappt alles viel besser, und ich spiele ja auch viel auf der Rechtsaußen-Position. Bei meiner Trefferquote ist zu beachten, dass viele Siebenmeter-Tore dabei sind.
Was für Steinhagen gilt, gilt auch für Halle. Vor einem Jahr habt Ihr um den Klassenerhalt gezittert, jetzt könnt Ihr mit 10:6 Punkten gelassen in die Zukunft schauen. Woran liegt es?Kathrin Huck: Vergangene Saison hatten wir viele Verletzte. Das war der Hauptgrund.Und nun spielen wir unsere Stärken auch konsequenter aus.
Ist das Derby ein besonderes Spiel?Romina Lierse: So ein Spiel macht schon mehr Spaß. Das ist ja das einzige Derby, und es kommen so viele Leute in die Halle. Doch Aussagen wie die von Karl-Heinz Tonn vor einem Jahr (»Ich habe immer gewusst, dass wir stärker als Steinhagen sind«) sind überflüssig. Solche dummen Sprüche kann ich gar nicht leiden. Darüber hat sich fast die ganze Mannschaft geärgert.
Kathrin Huck: Die Halle ist voll, und die Mannschaft macht mir hoffentlich ein Geburtstagsgeschenk. Ansonsten ist es wie in jeder anderen Partie auch: Wir wollen gewinnen.
Wir gewinnen, weil...Romina Lierse: ...wir als Mannschaft stärker auftreten und wir ein Heimspiel haben. Wir haben viele Zuschauer, die mit uns mitfiebern und uns anfeuern. Das bringt uns Spielerinnen unheimlich viel.
Kathrin Huck: ...wir körperliche Vorteile haben, schneller und erfahrener sind.
Vorteil Halle, weil die Partie auswärts stattfindet?Kathrin Huck: Auswärts sind wir bisher wirklich stärker. Doch vor einer Woche haben wir unseren Heimkomplex ja besiegt. Wo wir spielen, ist mir egal. Hauptsache wir sind gut und gewinnen.
Romina, Sonntag kommt es für Dich zum ersten Duell mit Annika Deppe. Mit Ihr hast Du in Brockhagen lange zusammengespielt. Ein komisches Gefühl?Romina Lierse: Annika ist meine beste Freundin. Wir beide freuen uns auf Sonntag, obwohl es ein komisches Gefühl ist, gegen sie anzutreten. Schon bei ihrem Wechsel nach Halle haben wir über das Derby gesprochen. Sie hat gesagt: »Ich hoffe, dass du nach dem Spiel noch mit mir sprichst. Ich habe geantwortet: »Keine Angst. Ich habe keinen Grund sauer zu sein, weil Steinhagen ja gewinnt.«

Artikel vom 18.12.2004