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Viel Spaß in der Werkstatt

Neue Gruppe der Corona Historica übt Tänze der Renaissance

Von Verena Baade (Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Eidinghausen (WB). Vergnügte Gesichter und Gelächter füllen den Raum, wenn die Tanzgruppe der Corona Historica zur mittelalterlichen Musik ihr Tanzbein schwingt. Alle 14 Tage trifft sich das gute Dutzend Tanzfreudige in der Werkstatt eines ihrer Mitglieder. Die Leiterin Brigitte Oswald (32) hat alle Hände voll zu tun, wenn sie der Gruppe 29- bis 55-Jähriger einen neuen Ringel- oder Paartanz beizubringen versucht.

Doch obwohl die Gruppe erst im März dieses Jahres entstanden ist, haben die mittelalterlichen Tänzer schon sieben verschiedene Renaissancetänze in petto.
»Je mehr es sich herumspricht, desto öfter werden wir angefragt. So engagierte man uns zum Beispiel am ersten Advent, etwas auf dem Eidinghauser Weihnachtsmarkt vorzutanzen«, erzählt Brigitte Oswald. »Zunächst ist es meistens auch nur das - eine Vorführung. Aber sobald wir die ersten Zuschauer auf die Bühne ziehen, tanzen schon bald alle gerne mit. Und genau das wollen wir auch sein: Eine Gruppe zum Anfassen. Zudem sind diese Tänze auch wirklich leicht zu lernen.«
Bei den Veranstaltungen, die der Freundeskreis des Wasserschlosses Ovelgönne - zu dem die Gruppe gehört - selbst ausrichtet, wie zum Beispiel die Ovelgönner Tage und das historische Mittelalterspektakel an der Schönen Mühle in Bergkirchen, führt die Corona Historica eine Auswahl ihrer Tänze vor. Alle Tänzer sind gleichzeitig auch beim Bogenschießen, Speerwerfen oder Schwertkampf aktiv. Neue Interessenten sind willkommen. Einen Tanzpartner muss man nicht mitbringen.
Im Sommer übte die Tanzgruppe auch am Wasserschloss, doch in der Winterzeit ist es dort zu kalt. Deshalb hat Horst Virchow (55) seine geräumige Werkstatt zur Verfügung gestellt, worüber die anderen Mitglieder sehr froh sind.
»Mit den Tänzen wollen wir das 13. und 14. Jahrhundert zugänglicher machen, wobei unsere Unterlagen erst aus der Renaissance stammen, da aus dem Mittelalter direkt keine Tänze überliefert wurden. Teilweise lernen wir auch von anderen mittelalterlichen Märkten«, erzählen die Tänzer. Leiterin Brigitte Oswald meint: »Sobald man sich ein bisschen auskennt, findet man auch die passenden Lieder relativ schnell auf mittelalterlichen Märkten«, Sie selbst ist vor acht Jahren durch eine Schulfreundin auf den Geschmack gekommen.
Evelyn Jendroska (45) dagegen wurde durch ihre Schwester Liane auf die historische Gruppe aufmerksam gemacht: »Zunächst interessierte ich mich besonders fürs Bogenschießen.« Nun näht sie die Gewänder. Und sie tut es gern: »Für mich ist diese Gruppe eine schöne Abwechslung zum grauen Alltag. Hier kann man mal die Seele baumeln lassen und sich nebenbei noch sportlich betätigen.«

Artikel vom 17.12.2004