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Neueröffnungen bleiben die Ausnahme

Pizzeria Piccola und Nagelstudio Wessendorf mit Start zufrieden - Meyer zu Farwick schließt

Vlotho (krü). »Prima angelaufen, ich bin sehr zufrieden.« Natalino Bastos gehört zu den ganz wenigen Geschäftsleuten, die im ausklingenden Jahr in Vlothos Innenstadt ein Ladenlokal eröffnet haben. Eine Ausnahme, von der die Weserstadt dringend weitere bräuchte, denn die Zahl der Leerstände wird weiter zunehmen.

Der gebürtige Portugiese Bastos hat sich für Vlotho entschieden, weil ihm in der Innenstadt Räume angeboten wurden, die genau auf seine Bedürfnisse passen. Am 20. November hat er in der Langen Straße 150 seinen Pizza-Haus-Service eröffnet. Zubereitet und geliefert werden nicht nur Pizza, Pasta und Salate. Auch Fleischgerichte stehen auf der umfangreichen Speisenkarte. Drei Pizza-Taxis, sieben Fahrer, vier Telefonistinnen und ein Pizza-Bäcker - darunter zwei fest angestellte Vollzeitkräfte - sorgen für schnellen Service. 50 bis 70 Mahlzeiten gehen täglich 'raus, an Wochenenden sogar bis zu 90. Ausgeliefert wird von 11.30 bis 14 Uhr und von 17.30 bis 22.30 Uhr.
Bevor er nach Vlotho kam, hatte Natalino Bastos eine Pizza-Station in Hüllhorst: »Die habe ich für einen guten Preis verkauft, um in Vlotho noch einmal etwas Neues aufzubauen.« Seine Familie, die vor über 30 Jahren nach Deutschland kam, betreibt Pizzarien und Bringe-Dienste in der ganzen Region.
Unternehmerischen Mut hat auch Veronika Wessendorf. Die Vlothoerin eröffnete Ende November am Galgenkamp 5a ihr erstes Nagelstudio - mit Verkauf von Wellness-Geschenkartikeln (Ayurveda) und ausgefallenen Glas-Unikaten (Vasen, Schalen, Figuren).
Mit 50 habe sie sich noch einen Traum erfüllt und in eine Tätigkeit gewechselt, die ihr schon immer Spaß gemacht habe und der sie sich seit geraumer Zeit schon widme, erklärt die gelernte Sekretärin. Begonnen hat sie in der eigenen Wohnung: »Das ist so gut angelaufen, dass ich mich vergrößern wollte.«
Nach der Umgestaltung des Erdgeschosses ihres Elternhauses am Galgenkamp empfängt sie ihre Kundinnen nun in einem hell und freundlich eingerichteten Studio. Veronika Wessendorf: »Ich möchte meinen Kunden in netter, persönlicher Atmosphäre Gelegenheit zum Wohlfühlen und Relaxen bieten.«
Neuanfänge gehen einher mit Schließungen und Inhaberwechseln. So wird das Eisenwarengeschäft Meyer zu Farwick in der unteren Langen Straße zum Jahresende endgültig schließen. »Es lohnt sich schon lange nicht mehr«, begründet Inhaber Franz Martin Meyer zu Farwick diesen Schritt. Der Räumungsverkauf läuft, ab 20. Dezember wird der Rabatt auf 40 Prozent angehoben.
60 Jahre war das Unternehmen in der Innenstadt präsent, 54 Jahre davon neben dem Sommerfelder Platz, wo bis Ende der Achtziger auch Prozellan und Haushaltswaren verkauft wurden. Die ehemaligen Verkaufsräume (später Sportgeschäft Wellhöner) werden heute nur noch als Ausstellungsfläche genutzt. Der Verkauf findet seit 2000 gleich gegenüber, in der Langen Straße 83 statt. Für beide Ladengeschäfte sind Nachmieter nicht in Sicht.
Die Firma Meyer zu Farwick wird es aber auch in Zukunft noch in Vlotho geben: ab 20. Januar als Eisenwaren- und Drahtgroßhandel an der Südstraße 20.
Allen Stammgästen zur Freude keine Geschäftsaufgabe, aber ein Pächterwechsel steht im Café Arkade an. Sandra Fries, die die gemütliche Kaffeestube am Rathaus vor drei Jahren eröffnete, wird sich aus gesundheitlichen Gründen Ende Februar zurückziehen. Am 1. März übernimmt ein neuer Pächter.

Artikel vom 17.12.2004