18.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Von Dunja Henkenjohann

Aspekte
der Woche

In die Verlängerung?


Es steht 1:0. 1:0 für die, die sich immer gegen einen weiteren Discounter im Gewerbegebiet Esch ausgesprochen haben. Auch wenn der Kreis Gütersloh der Lidl-Handelskette noch keine endgültige Absage erteilt hat, ist die Begegnung möglicherweise schon kurz vor dem Abpfiff.
Noch kann das Supermarkt-Team das Spiel herumreißen. Denn nach Ansicht von Dr. Nils Gronemeyer ist der »Sternchenvermerk« im Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Auslegungssache, auch das Gutachten des Einzelhandelsverbandes ließe sich möglicherweise durch ein Gegengutachten wiederlegen. 1:1?
Auch wenn das Spiel, das eigentlich bitterer Ernst ist, in die Verlängerung geht und die Mannschaft um den Discounter doch noch sein Siegertor schießt, hat die Begegnung vor allem eins gezeigt: In Werther wird mit Taktik und wohl überlegt gespielt. Mit Fakten und guten Argumenten, gestützt durch den Einsatz von Experten, werden Schüsse gegen den Einzelhandel in der Innenstadt abgewehrt. Die Ausdauer, der unermüdliche Einsatz und die Hartnäckigkeit von den Bündnisgrünen, CDU und UWG hat deutlich gemacht: Gekickt werden sollte nur in der Innenstadt und nicht auf einem Nebenplatz wie dem Gewerbegebiet Esch.
Wie in jedem Fußballspiel gibt es auch hier auf beiden Seiten Fans: Die einen wollen im Esch billig einkaufen, die anderen wollen das Ausbluten der Innenstadt verhindern. Beides ist verständlich. Doch wer den Herausforderer anfeuert, wird sich möglicherweise eines Tages über die Trostlosigkeit der Innenstadt wundern. Dann können auf dem Alten Markt oder auf dem Venghaussplatz tatsächlich Fußballplätze angelegt werden.

Artikel vom 18.12.2004