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Deutsche nehmen sich
mehr Zeit beim Essen

Vorstellung des 10. Ernährungsberichtes

Altkreis Lübbecke (WB). »Der Ernährungsbericht belegt erneut, dass unser Ernährungsverhalten mit unserem Lebensstil nicht zusammen passt. Die durchschnittliche Energiezufuhr ist im Verhältnis zu den körperlichen Aktivitäten nach wie vor zu hoch. Wir essen zu viel, zu süß und zu fett«, sagte Bundesverbraucherministerin Renate Künast am 9. Dezember in Berlin bei der Vorstellung des 10. Ernährungsberichtes, der der Ministerin von Professor Helmut Erbersdobler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), überreicht wurde.

Wie der Infodienst für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (aid) mitteilt, bestätige die fast 500 Seiten starke Dokumentation des IST-Zustandes aber nicht nur negative Schlagzeilen der letzten Monate über den »XXL-Deutschen«. Die seit 1972 regelmäßiger alle vier Jahre erscheinende Momentaufnahme der Eß- und Trinkgewohnheiten zeige auch durchaus positive Entwicklungen auf.
Die Deutschen nehmen sich zum Beispiel mehr Zeit zum Essen. 1,43 Stunden pro Tag - immerhin 21 Minuten mehr als noch vor zehn Jahren. Auch wird mehr Obst und Gemüse gegessen. Die täglichen 150 Gramm liegen dennoch hinter den Empfehlungen der WHO (400 Gramm) und weit entfernt von denen der DGE, die 650 Gramm Obst und Gemüse pro Tag empfiehlt.
Der Ernährungsbericht zeigt auch, dass soziale Unterschiede in den Essgewohnheiten eine immer größere Rolle zu spielen scheinen. Ein großer Teil ernährt sich zwar gesünder, aber ein anderer Teil der Deutschen, vor allem aus sozial schwachen Schichten, ernährt sich immer ungesünder. Das Medium Fernsehen hat nach Bundesministerin Künast auf diese Schieflage einigen Einfluss.
»Das Potenzial des Fernsehens als zielgerichtetes Aufklärungsmedium über gesunde Ernährung wird viel zu wenig genutzt«, sagte Künast und kündigte Gespräche mit den Intendanten an. Der Ernährungsbericht dient als Grundlage für alle, die in Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wirtschaft eine Verantwortung für die Ernährung übernommen haben. Darüber hinaus wird zu aktuellen Fragestellungen, beispielsweise Acrylamid, Mykotoxine, gesundheitsfördernden Wirkungen sekundärer Pflanzenstoffe, Möglichkeiten und Wirkpotenziale von Ernährungsaufklärung über das Medium TV berichtet.

Artikel vom 17.12.2004