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Eine von drei Grundschulen in Gefahr

Geburtenschwache Jahrgänge: Marienmünster sorgt sich um die Zukunft

Von Ingo Schmitz
Marienmünster (WB). Die Stadt Marienmünster wird eine von insgesamt drei Grundschulen schließen müssen. Zu diesem Ergebnis kam der Haupt-, Finanz- und Schulausschuss in seiner Sitzung am Mittwochabend. Hintergrund sind die sinkenden Geburtenzahlen. 2003 war das bislang geburtenschwächste Jahr.

Josef Suermann, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, stellte die Entwicklung der Schülerzahlen vor und kam dabei zu erschreckenden Prognosen -Êvor allem für die Grundschule in Vörden. Nach jetzigen Erkenntnissen werden in Vörden im Jahr 2013/14 nur sieben Kinder eingeschult. Mindestens 15 Mädchen und Jungen sind allerdings notwendig, um eine Klasse bilden zu können, führte Suermann vor Augen.
Laut Statistik wurden zum Schuljahr 2004/05 insgesamt 63 Kinder (Vorjahr: 71) im Stadtgebiet Marienmünster eingeschult. 28 entfielen auf die Grundschule Bredenborn, 15 auf die Grundschule Kollerbeck und 20 auf die Grundschule Vörden.
Nach Berechnungen wird die Zahl der i-Männchen bis zum Jahr 2013/14 drastisch auf insgesamt 41 Mädchen und Jungen abnehmen -Êvorausgesetzt, es gibt keine Zuzüge durch kinderreiche Familien. Auf die Schulen verteilt kommt im Jahr 2014 voraussichtlich folgendes Ergebnis zustande: 19 Erstklässler in Bredenborn, 15 in Kollerbeck und sieben in Vörden. Die Gesamtzahl aller Grundschüler wird zudem von derzeit 297 an allen drei Schulen auf 227 im Jahr 2011 abnehmen. Der Abwärtstrend setzt bereits im Schuljahr 2008/09 ein.
Suermann betonte vor dem Hintergrund dieser zu erwartenden Entwicklung, dass man dringend die Zahlen im Blick behalten müsse. »Bei künftigen Investitionen in eine der drei Schulen müssen wir genau überlegen, ob eine Zusammenlegung nicht sinnvoller erscheint«, stellte der Vertreter des Bürgermeisters klar.
Elmar Stricker (WGB) betonte: »Die Zahlen belegen eine völlig verfehlte Familienpolitik der großen Parteien.« Seiner Meinung nach hätten die Weichen längst anders gestellt werden müssen. Stricker weiter: »Die Fraktionen müssen sich nun zusammensetzen, um gemeinsam über die Schuleinzugsbereiche zu beraten. Drei Schulen können wir auf Dauer nicht halten!« Pater Gerd Blick wurde noch deutlicher: »Wir müssen den Tatsachen ins Auge blicken: Wir müssen möglichst schnell eine Schule schließen.«
Sorgen macht sich die Stadt Marienmünster auch um die Zukunft der Hauptschule in Vörden. Sie ist zwar laut Bürgermeister Ulrich Jung per Landesgesetz gesichert, allerdings ist auch hier ein deutlicher Abwärtstrend bei den Schülerzahlen zu erwarten. Bis zum Schuljahr 2014/15 wird die Zahl der Hauptschüler auf 112 sinken. Derzeit sind es 146 (Vorjahr: 164).
Jung dazu: »Wir müssen etwas in den Köpfen der Eltern ändern. Es ist immer noch eine Statusfrage, warum Kinder lieber in einer Real-, statt in einer Hauptschule angemeldet werden -Êtrotz gleichem Schulabschluss.« Der Bürgermeister betonte, dass gerade die kleine Hauptschule Vörden, aber auch die kleine Grundschule in Kollerbeck in der Vergangenheit bewiesen hätten, dass sie sehr leistungsfähig seien. Der erste Mann der Stadt hofft nun angesichts der günstigen Baulandpreise in Marienmünster auf den Zuzug von Familien. »Die Schließung einer Grundschule kann man nicht übers Knie brechen«, mahnte Ulrich Jung.

Artikel vom 17.12.2004