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An Torwart und Pfiffen verzweifelt

2. Handball-Bundesliga: TuS Spenge unterliegt dem OHV Aurich mit 23:27 (13:13)

Von Lars Krückemeyer
Spenge (HK). »Passiert hier noch was?«, fragte Aurichs Trainer Wolfgang Ladwig bei der Pressekonferenz, als Spenges Coach Walter Schubert nach der 23:27 (13:13)-Niederlage lange auf sich warten sich ließ und zunächst den Schiedsrichtern die Meinung »geigte«.

»Das war die schlechteste Schiedsrichter-Leistung, die ich in dieser Saison gesehen habe. Und das musste ich den beiden deutlich sagen, das war nötig«, hatte Schubert zunächst bei den Herren Michalzik und Padditz Dampf abgelassen. »Immer, wenn wir herangekommen sind, kamen zwei Pfiffe. Ich hatte den Eindruck, die wollten nicht, dass wir gewinnen.«
Das unparteiische Duo zog permanent den Zorn der Zuschauer auf sich, was oft mit der Auslegung von Stürmerfouls zu tun hatte. Nicht beklagen konnte sich auch Aurichs Jan-Philipp Willgerordt, der für einen Schlag ins Gesicht von Thomas Zeller in der 20. Minuten mit einer Zeitstrafe noch sehr gut bedient war.
Die ein oder andere umstrittene Entscheidung gegen die Gastgeber allein für die dritte Heimniederlage verantwortlich zu machen (Zeitstrafen- und Siebenmeter-Verhältnis waren fast ausgeglichen) wäre jedoch völlig falsch. »Wir waren einfach nicht in der Lage, die zahlreichen Chancen zu nutzen und sind auch am Torwart verzweifelt«, erkannte Schubert.
OHV-Keeper Vitali Feshchanka machte den Spenger Schützen in der Tat das Leben sehr schwer und hatte mit drei gehaltenen Bällen und einem abgefangenen Pass von Thomas Zeller großen Anteil daran, dass der Aufsteiger nach sieben Minuten mit 5:0 führte.
Schubert reagierte, stellte Andreas Bock offensiv gegen den linken Auricher Rückraum (Willgerodt) und brachte die Gäste damit etwas aus dem Konzept. Auch dank der guten Paraden von Carsten Mundhenk kämpfte sich Spenge bis zum 4:5 wieder heran, musste aber schon ab der elften Minute ohne Michael Scholz auskommen, dessen Oberschenkel-Zerrung sich vermutlich zu einem Muskelfaserriss verschlimmerte. Trotzdem holte der TuS einen 9:12-Rückstand auf und schaffte durch Zeller in der 29. Minute den ersten Ausgleich (12:12).
Nach der Pause schien Spenge das Blatt wenden zu können und ging durch ein Unterzahltor aus dem rechten Rückraum (!) von Andreas Bock sogar mit 15:13 in Führung. Bedingt durch zwei Zeitstrafen gegen Bock (davon eine wegen Meckern) und einige zu überhastet abgeschlossene Angriffe zog Aurich jedoch wieder auf 16:19 vorbei. Als dann auch der Gast nach dem 17:20 zwei schnelle Hinausstellungen bekam, witterte Spenge wieder Morgenluft. Bock und Vasek (Siebenmeter) schafften das 19:20, doch der Ausgleich wollte trotz bester Möglichkeiten (darunter ein von Vasek vergebener Siebenmeter) nicht mehr gelingen, ein Zeller-Treffer wurde zurückgepfiffen.
Beim OHV waren es nun die routinierten Spieler wie Frank Carstens und Sergej Toma, die mit fünf Toren aus der Rückraum-Mitte vom 19:21 bis zum 20:25 (55.) für die Entscheidung sorgten. Bei Spenge ging hingegen im Angriff nichts mehr. Bezeichnend, dass Scholz zu zwei Siebenmetern aufs Parkett humpeln musste und beim 22:25 scheiterte. Auch eine doppelte Überzahl nutzte in den letzten Minuten nichts mehr.
TuS Spenge: Mundhenk, Dähne (42.-52.), Friedhof (1), Wilmsen (1), Zeller (4), Vasek (4/1), Scholz (1/1), Rüter (2), Steinicke (4), Traub (n.e.), Bock (4), Anton (2).
OHV Aurich: Feshchanka, Winkler (n.e.), Ahrends (2), Carstens (7/1), Willgerodt (5/1), Henriksson (7), Warnecke, Behrends (1), Toma (4/1), Wehmeyer, Budny, Vozar (1), Behrend.
Siebenmeter: 4/2 (Vasek und Scholz scheitern an Feshchanka) - 4/3 (Toma an die Latte).
Zeitstrafen: 6 (2x Bock, 2x Steinicke, Wilmsen, Zeller) - 7 (3x Toma, Behrends, Willgerodt, 2x Carstens).
Schiedsrichter: Michalzik/Padditz (Owschlag/Stockelsdorf).
Zuschauer: 900.
Torfolge: 0:5, 4:5, 4:6, 5:6, 5:7, 6:7, 6:8, 7:8, 7:9, 8:9, 8:10, 9:10, 9:12, 12:12, 12:13, 13:13 - 15:13, 15:16, 16:16, 16:19, 17:19, 18:19, 18:20, 19:20, 19:21, 20:21, 20:25, 23:25, 23:27.

Artikel vom 20.12.2004