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Uni für Senioren
ist vom Tisch

Fraktionen einig: Projekt zu teuer

Von Claus Brand
Bad Oeynhausen (WB). Und da waren es nur noch zwei: Nachdem Bad Lippspringe (Kreis Paderborn) sich jüngst aus dem Projekt Senioren-Universität verabschiedet hat, zeichnete sich gestern vor der Ratssitzung ab, dass Bad Oeynhausen diesem Beispiel folgen wird. Gegenüber dem WESTFALEN-BLATT sprachen sich alle Fraktonschefs dafür aus, aus dem Vorhaben auszusteigen, das zum 1. Januar starten sollte.

»Zu teuer«, begründete Kurt Nagel für die CDU die Haltung seiner Fraktion, nachdem Stefan Dörr, Geschäftsführer der Staatsbad GmbH, im jüngsten Ältestenrat die Zahlen auf den Tisch gelegt hatte. »Das können wir nicht schultern«, meinte Nagel weiter. »Bei einer vertraglichen Bindung von drei Jahren würden 300 000 Euro Kosten anfallen, Raum- und Sachkosten noch nicht mitgerechnet.« Vor dem Hintergrund des Ausstieges von Bad Lippspringe sei man schnell bei einer halben Million. Nagel: »Wir können uns nicht auf der einen Seite für Haushaltskonsolidierung stark machen und auf der anderen Seite so viel Geld für dieses Projekt ausgeben. Gerade auch dann, wenn wir an anderer Stelle Gebühren erhöhen, auch wenn dies direkt mit der Senioren-Uni nichts zu tun hat.« Die angebotenen Studiengänge hätten für ihn nichts Handfestes. Dennoch genieße die Förderung der Bildung für die CDU weiter Priorität. Er könne sich, »vielleicht 2006«, eine Sommerakademie vorstellen. Nagel: »Mit dem Herz- und Diabeteszentrum ist Bad Oeynhausen bereits Uni-Standort. In den Bereichen Gesundheit und Wellness kann man hier anknüpfen.«
»Die Senioren-Uni an eine Stadt zu vergeben, das hätte der große Wurf werden können«, sagte Reiner Barg (Grüne/Bürgerforum). »Die ehemals hohen Erwartungen lassen sich mit dem jetzigen Konzept nicht verwirklichen. Bad Oeynhausen als Bildungsstandort: Das Feld müssen wir aber auf jeden Fall weiter bearbeiten«, forderte er, »diesen konstruktiven Dreh mitzunehmen.«
Für Wilhelm Ober-Sundermeyer (FDP) ist die Senioren-Uni bereits mit der Aussage von Ex-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement gestorben, dass es vom Land dafür kein Geld geben werde. Der Liberale: »Die Sache ist ein tot geborenes Kind, besonders nachdem es bei der Standort-Wahl zur Aufsplittung kam. Ohne Landesmittel ist das Ganze nicht zu machen.«
»Stark gestartet und schlapp geendet«, brachte SPD-Fraktionschef Dr. Olaf Winkelmann seine Positon auf den Punkt. Das jetzige Konzept sei ein Torso. Mit dem Ansatz von Tri-Semestern könne man nicht, wie erhofft, viele Leute nach Bad Oeynhausen holen. Die Entscheidung, bei der Vergabe von einem Standort auf vier zu erhöhen, habe keinen Sinn gemacht.

Artikel vom 16.12.2004