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Krankenhaus Brakel riegelt Innere Station ab

Schnell übertragbares Noro-Virus sorgt für Durchfallerkrankungen: Kreis Höxter mehrfach betroffen

Von Michael Robrecht
Kreis Höxter/Brakel (WB). Die Symptome sind heftig, dauern aber höchstens zwei bis drei Tage: schwere Durchfälle, Erbrechen, starke Bauchschmerzen. »Die Patienten fühlen sich hundsmiserabel«, wissen Fachärzte. Schon seit einigen Tagen werden bundesweit durch das Noro-Virus (bis 2003 Norwalk-Virus genannt) hervorgerufene Durchfallerkrankungen beobachtet. Nun hat es auch den Kreis Höxter erwischt: das Brakeler Krankenhaus musste seine Innere Station abriegeln, um das schnelle Ausbreiten der Erkrankung zu verhindern.

»Weitere Einzelfälle haben wir auch in anderen Krankenhäusern im Kreis und in einzelnen Gemeinschaftseinrichtungen beobachtet«, berichtet Dr. Ronald Woltering, Leitender Medizinaldirektor des Kreises Höxter. Was im Volksmund Brechdurchfall genannt wird, nimmt zum Beispiel in Hamburg fast das Ausmaß einer Epidemie an. Soweit ist es im Kreis Höxter aber noch nicht: »Das große Problem beim Noro-Virus ist die sehr hohe Ansteckungsgefahr. Das heißt, nur ganz wenige Viren sind nötig, um bei Menschen eine Erkrankung auszulösen«, sagt Dr. Ronald Woltering. »Es besteht aber kein Grund zur Panik, denn die Erkrankung ist keineswegs lebensbedrohlich«, weiß der Arzt. Immer wieder im Herbst und im Winter haben es die Gesundheitsaufseher des Kreises Höxter mit dieser Durchfallerkrankung zu tun. Besonders gefährdet sind die Bewohner sowie das Personal von Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Altenheimen, Hochschulen, Bundeswehrkasernen oder Krankenhäusern. Die Übertragung der Viren erfolgt vorwiegend fäkal-oral, nachdem sie über den Stuhl ausgeschieden wurden, so das Kreisgesundheitsamt. Die größte Bedeutung kommt der Übertragung von Mensch zu Mensch zu. »Da wir das wissen, haben wir sofort vorgesorgt«, sagt Wolfgang Reetz, Pflegedienstleiter des Brakeler St. Vincenz-Hospitals zur Isolierung der Inneren Abteilung. Schilder und Merkblätter weisen die Besucher auf das Problem hin.
In Abhängigkeit vom Gesundheitszustand des Betroffenen sind auch Krankheitsverläufe mit nur schwach vorhandenen bis hin zu fehlenden Symptomen möglich. In medizinischen Einrichtungen ist das Tragen von Handschuhen und Schutzkitteln, eine Händedesinfektion und zusätzliche Reinigungen der Toiletten wichtig. Erkranktes Personal wird von der Arbeit freigestellt. Die Bewegungen der Kranken sowie des Personals müssen auf das notwendige beschränkt bleiben. Betroffene Kinder unter sechs Jahren dürfen Gemeinschaftseinrichtungen - wie Kindergärten - bei Ausbruch der Krankheit nicht mehr besuchen.

Artikel vom 17.12.2004