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Netzwerk nötig für die Hospize

Einrichtungen im Erzbistum tagten

Kreis Paderborn (WV). Viele Professionen und Kompetenzen müssen bei der Begleitung eines Sterbenden zusammenwirken: Darin stimmten alle Mitglieder im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Hospizbewegung überein, die zu einem Gespräch mit Erzbischof Hans-Josef Becker nach Paderborn gekommen waren.
Verschiedene katholische Dienste und Einrichtungen im Erzbistum Paderborn haben sich zu dieser Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen: Träger stationärer Hospize, Krankenhäuser mit Palliativstationen, Träger ambulanter Hospiz- und Palliativdienste sowie freie Hospizinitiativen und -gruppen im Erzbistum Paderborn, die sich der katholischen Kirche zuordnen. Die Geschäftsführung liegt in Händen des Diözesancaritasverbandes.
Erzbischof Becker dankte der Arbeitsgemeinschaft für den »elementaren Dienst der Nächstenliebe«, der durch die vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Hospizen geleistet werde. Ihr Engagement sei ein wichtiger Beitrag für die überzeugende Verwirklichung eines gelebten Christentums. »Wie wir uns zum Sterben hin orientieren ist ein wichtiger Indikator dafür, wie wir es mit der Menschenwürde halten«, so der Erzbischof.
Erstes Ziel der Arbeitsgemeinschaft sei die Vernetzung auf verschiedenen Ebenen, so Schwester Rotraud Helle vom Vincenz-Altenzentrum in Paderborn und erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft. Der Vorstand versuche daher, die Hospizidee im Erzbistum möglichst breit und umfassend in alle Institutionen hineinzutragen. Außerdem wolle man die vielen ambulanten Gruppen, die mit großem Idealismus überall im Erzbistum gegründet werden, auffangen und unterstützen.
Gundula Stoppa vom ambulanten Hospiz in Hagen unterstrich, dass auch zwischen verschiedenen Berufsgruppen Vernetzung notwendig sei. Die Arbeit der Mitarbeiter in den Hospizen müsse von Ärzten, Pflegern, Seelsorgern und Sozialpädagogen begleitet und unterstützt werden. Rosemarie Kühlem aus Lennestadt, ehemals Leiterin der Caritas-Station Altenhundem, verdeutlichte dies mit dem Hinweis, dass man mit der Hospizarbeit erst dann beginnen könne, wenn der Patient schmerzfrei, also palliativ behandelt worden sei. Sehr wichtig sei außerdem die seelsorgerliche Begleitung der Sterbenden und Angehörigen durch einen Geistlichen.
Thematisiert wurde auch die Situation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Hospizen. »Tränen sind in der Hospizarbeit erlaubt«, so Rosemarie Kühlem. In jeder Einrichtung müsse es für die dort Tätigen eine Möglichkeit geben, sich zu entlasten. Den Patienten könne es immer nur so gut gehen, wie es ihren Begleitern gehe. Auch die Angehörigen der Haupt- und Ehrenamtlichen in den Hospizen müssten bei der Begleitung und Stärkung berücksichtigt werden.

Artikel vom 18.12.2004