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Liebe zur Literatur verbindet

Charlotte und Herbert Höner seit 60 Jahren verheiratet


Espelkamp (WB). Für seine literarischen Aktivitäten ist Autor Herbert Höner weit über die Grenzen Espelkamps hinaus bekannt. Die Leidenschaft für Bücher und das Lesen teilt er mit seiner Ehefrau Charlotte, und das schon seit vielen Jahren. Heute feiert das Ehepaar diamantene Hochzeit.
Herbert Höner wurde 1921 in Schötmar, heute Bad Salzuflen, geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und einer Tischlerlehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss, begann für ihn am 1. April 1939 der Reichsarbeitsdienst, den er zunächst in Oppenwehe, später in Ostpreußen ableistete. Anfang Februar 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kam zum Königsberger Pionier-Ersatzbataillon 1.
An der Wolchowfront vor Leningrad wurde er im August 1943 schwer verwundet. Nach einem mehrmonatigen Lazarettaufenthalt begann für ihn die Offiziersausbildung an der Pionierschule in Dessau-Rosslau. Während der Ausbildungszeit lernte er die Kindergärtnerin Charlotte Schmidt kennen, die 1923 in Barby an der Elbe geboren wurde. Nach der Hochzeit nahm Herbert Höner seine Frau mit in seine lippische Heimat. Die letzten Kriegsmonate wurde Leutnant Herbert Höner in Aschaffenburg eingesetzt. Im Juni 1945 kam er nach vierwöchigem Fußmarsch in Schötmar an.
Seinen Plan, Innenarchitektur zu studieren, gab er auf und begann stattdessen 1947 seinen Dienst als Jugendwart in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Schötmar. Es folgten zehn Jahre als Synodal-Jugendwart des Kirchenkreises Gütersloh und drei Jahre als Jugenddiakon in Geesthacht. Nach einer Predigerausbildung wurde Höner 1964 Gemeindepastor in Münster. Von 1973 bis 1984 war er Synodaljugendpfarrer des Kirchenkreises Bielefeld.
Charlotte Höner, die nach der Geburt des ersten Kindes ihren Beruf aufgab, war nicht nur als Haufrau und Mutter tätig, sondern unterstütze ihren Mann auf vielfältige Weise: zunächst in den Jugendfreizeiten, die sie begleitete, und später als Pfarrfrau zum Beispiel in der Frauenhilfe.
Das Paar, das seit zehn Jahren in Espelkamp lebt, hat drei Kinder, zwei Enkelkinder und seit Mai eine Urenkelin. Neben der Familie widmet sich Herbert Höner dem Schreiben. Vor einigen Monaten ist seine Autobiografie mit dem Titel »Erinnern hat seine Zeit« erschienen, in der er sein Leben bis zur Heimkehr aus dem Krieg schildert. Ein zweiter Teil ist in Arbeit. Gemeinsames Hobby der Eheleute ist das Lesen. Romane, Biographien, Literatur über das Dritte Reich, aber auch Zeitgenössisches - ihre Lektüre ist so vielseitig wie ihre Interessen.
Beide sind dankbar, dass es ihnen trotz einiger gesundheitlicher Probleme relativ gut geht. Heute feiern sie die 60. Wiederkehr ihrer Hochzeit in der Wohnung ihrer ältesten Tochter Marlies Kalbhenn und deren Ehemann Hans-Georg am Wilhelm-Kern-Platz 4, wo von 11 Uhr an Gratulanten willkommen sind. Zwei Tage später findet ein Fest im größeren Familien- und Freundeskreis in Schneeren am Steinhuder Meer statt, wo die zweite Tochter Elisabeth lebt. Dort wird auch Sohn Andreas anwesend sein.

Artikel vom 16.12.2004