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»Gewinne
errechnet«


Zu der Diskussion über die Erdgaspreiserhöhung in Lübbecke:

Ab 2002 zeichnet sich bei den Stadtwerken Lübbecke GmbH eine sprunghafte Zunahme der Gewinne ab. Es ist kein Geheimnis, dass diese Entwicklung auf den ÜUberschüssen aus dem Gasgeschäft beruht.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden die Gaspreise in Lübbecke so niedrig kalkuliert, dass sich nur der für die Zahlung der Konzessionsabgabe erforderliche Gewinn ergab. Dieser Gewinn lag wie 2001 und 2002 etwa bei 190 000 Euro, je nachdem wie die Feinabstimmung gelang, ausnahmsweise auch mal 100 000 Euro darüber. Die planmäßige Erhöhung der Gewinne ab 2003 ergibt sich meines Erachtens im Zusammenhang mit der Stromnetzübernahme vom RWE.
Die RWE bestanden bei der Bewertung ihres Netzes auf dem Ertragswertverfahren. Nach der Philosophie der Stadtwerke wurden die Gewinne aber beim Bürger belassen. Folglich waren die Werte nicht vergleichbar. Der Wert der Stadtwerke hätte gegen null tendiert. Scheinbar hat man dann fiktive Gewinne errechnet, nach dem Motto: was gibt der Markt her. So wurde dann für 2005 ein Betrag von 1,4 Mio. Euro angesetzt, der jetzt für den Wirtschaftsplan 2005 auf 1,1 Mio. Euro verringert wird. Eine Rückkehr zu den niedrigen Gewinnen wie in früheren Zeiten ist nicht möglich, denn der neue Teilhaber RWE wird über den garantierten Gewinn von 400 000 Euro im Jahr hinaus auch eine Beteiligung an aus seiner Sicht angemessenen Gewinnen der übrigen Sparten der Stadtwerke erwarten. Mit der vertraglich vereinbarten Zustimmung zu den Wirtschaftsplänen hat RWE ein Mittel in der Hand, dieses auch durchzusetzen.
Für die Lübbecker Bürger werden sich die Gaspreise gegenüber 2002 um gut 900 000 Euro erhöhen (Stand: 9. Dezember 2004). Je nach Basis sind das um zehnt Prozent. Es stellt sich die Frage ob die Stromnetzübernahme wirklich im Interesse der Lübbecker Bürger ist.

ERHARD ZELLMER32312 Lübbecke

Artikel vom 16.12.2004