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Lob für eine Niederlage

Handball: TuS Spenge kann als Vierter Weihnachten feiern

Von Lars Krückemeyer
Spenge (HK). Wenn sich ein sportlicher Leiter im ersten Training nach einer Niederlage vor seine Mannschaft stellt und ihr ein großes Lob ausspricht, dann muss wohl Außergewöhnliches vorausgegangen sein.

Außergewöhnlich wäre gewesen, wenn Handball-Zweitligist TuS Spenge beim Spitzenreiter Eintracht Hildesheim die lange andauernde Führung bis zum Schluss verteidigt hätte. »Ich war trotzdem selten so mit einer Niederlage zufrieden wie am Sonntag. Die Mannschaft hat sehr gut gespielt«, meinte Horst Brinkmann nach der 27:31-Niederlage, nahm die Spieler aber vor dem folgenden Heimspiel gegen den starken Aufsteiger OHV Aurich (Samstag, 19.15 Uhr), der aufgrund des besseren Torverhältnisses als Fünfter sogar am TuS vorbeigezogen ist, postwendend in die Pflicht: »Jetzt müssen wir alles dafür tun, um die erfolgreiche Hinrunde nicht in Frage zu stellen«. Die Konstellation scheint für den kommenden Spieltag günstig: mit einem Auswärtssieg der Stralsunder in Delitzsch (Freitag) und einem Sieg gegen Aurich würde Spenge als Tabellenvierter Weihnachten feiern. Und sollte Hildesheim heute die vorgezogene Partie in Ahlen gewinnen, wäre dann Platz drei (Ahlen) auch nur noch einen Punkt entfernt.
Auch zwei Tage nach dem hochklassigen Spiel in Hildesheim war Horst Brinkmann noch immer von der guten Atmosphäre in der »Halle 39« angetan. »Das war einfach begeisternd. Die Zuschauer sind voll mitgegangen und haben mit der Stimmung möglicherweise dafür gesorgt, dass wir manchmal zu früh abgeschlossen oder etwas schneller Zeitspiel angezeigt bekommen haben. In der Schlussphase hat uns dazu die rote Karte gegen Jan Rüter weh getan.« Mit dem Abwehrspezialisten hatte Spenge das vom diesmal durchschnittlich agierenden Spielmacher Sven Lakenmacher oft versuchte Anspiel über den Hildesheimer Kreis zunächst gut im Griff, in den letzten Minuten war der starke Kreisläufer Tihomir Knez dann aber nicht mehr zu bremsen. Besonders froh war der sportliche Leiter über das erstens ausgewogene und zweitens geringe Zeitstrafen-Aufkommen (je acht Minuten). »Das zeigt, dass wir keine Kloppertruppe sind, wie es manche auf der Internetseite der 2. Liga behaupten und daraus bedauerlicherweise ein Diskussionsthema veranstalten!«
Eintracht-Trainer und -Manager Gerald Oberbeck zeigte sich sehr erleichtert und sah in Spenge den erwartet schweren Gegner. »Wir mussten uns die Unterstützung der Halle holen, um zu gewinnen. Das hat geklappt, die Zuschauer haben uns zum Sieg getragen.«
Nach dem letzten Spiel des Jahres gegen Aurich werden sich die Spenger Verantwortlichen intensiv den Vertragsgesprächen für die kommende Saison widmen. Schon in den ersten Januar-Wochen möchte Brinkmann die ersten »Vollzüge« melden. Noch für ein weiteres Jahr sind Trainer Walter Schubert, Andreas Bock, Frank Steinicke, Jan Rüter und Johnny Dähne an den TuS gebunden.

Artikel vom 15.12.2004