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Auch dieses alte Buch wäre ein Schmuckstück in jedem Regal: Buchhändlerin Maya Bayer-Kothy blättert in der »Geschichte der Kirche und der kirchlichen Kunst im Wandel der Jahrhunderte«.

Weihnachtspräsente
dürfen pfiffig sein

Socken und Duschgel sind eher zum Gähnen

Von Curd Paetzke (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)
Herford (HK). Es weihnachtet sehr - bis zum Fest sind es nicht mehr allzu viele Tage. Da ist es höchste Eisenbahn, sich nach passenden Geschenken umzusehen. Doch freuen sich Männer wirklich noch über Socken und Krawatten, sind Frauen wirklich glücklich über ein Duschgel, das nach Honig duftet? Das HERFORDER KREISBLATT hat sich auf die Suche nach Ausgefallenem begeben.

Fazit vorab: Es gibt sie tatsächlich noch, die wirklich schönen, weil pfiffigen Präsente . . . Indes: So auf die Schnelle durch die Stadt eilen und im D-Zug-Tempo durch die Geschäfte rauschen, um wie ein Wirbelwind diesen oder jenen Artikel wahllos herauszupicken und geschwind einpacken zu lassen - so funktioniert das nicht. Zeit ist der entscheidende Faktor bei den Weihnachtseinkäufen. Wer Zeit mitbringt, der kann in Ruhe stöbern und sich beraten lassen.
Im »Laden 13« könnten zum Beispiel die Engelsfiguren von Gisela Graham in die Kaufüberlegungen einbezogen werden. Die schlanken Keramikgeschöpfe mit Zöpfen und aus Blech gefertigten Flügeln sind weit davon entfernt, kitschig zu sein. »Die Werke der Engländerin haben rund um den Globus eine Fangemeinde«, weiß Marianne Eilert, Mitinhaberin der Geschäftes. Auch in Herford gebe es zahlreiche Sammler. Markenzeichen der meisten Figuren sind die überlangen Beine, so dass man sich an die schlanken Skulpturen des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti erinnert fühlt. Die Preise beginnen bei 4 Euro für die kleineren Figuren, etwas größere kosten 9,40 Euro.
Sind Sie auch den ewigen Plastik-Look leid? Dann naht - zumindest auf dem Audiosektor - Abhilfe. Mit 179 Euro ist das Radio »Tivoli« nicht ganz billig, doch verbindet es das Design der 50er Jahre mit modernster Technik. Das »Model One« wiegt knapp zwei Kilo und steckt in einer Holzverkleidung, die Erinnerungen an die großen Receiver vergangener HiFi-Tage weckt. Statt bunter Displays mit nervigen Blinkanzeigen erfreut »Tivoli« den Benutzer mit einem großen Einstellknopf und einem Lautstärkeregler. »Mehr braucht man eben nicht zum Hören«, sagt Hermann Becker, Verkäufer bei Etling (»Haus der schönen Dinge«), wo wir das Radio im Schaufenster entdeckt haben. Entworfen hat das Gerät der berühmte Designer Henry Kloss, der 2002 verstorben ist. Sein Lebenswerk wird von seinem Partner Tom De Vesto fortgeführt.
Bücher, dass weiß jeder, sind ebenfalls ein passendes Weihnachtsgeschenk. Doch muss es immer das neueste Buch von Hera Lind oder ein Roman von Johannes Mario Simmel sein, die da unterm Weihnachtsbaum liegen? Ganz recht: Gähn! Glücklicherweise findet man in Antiquariaten Werke, die offene Bücherregale zur Augenweide werden lassen - und die als Lesestoff und Dekoration gleichermaßen dienen können. Dicke Leder-Einbände mit kunstvoll verzierten Schriften, die Seiten mit Bildern und Zeichnungen versehen - das sind schon Hingucker. Buchhändlerin Maya Bayer-Kothy aus dem Antiquariat Wäger in der Bäckerstraße hat erst vor wenigen Tagen ein 150 Jahre altes Kochbuch an eine Sammlerin verkauft.
Fast direkt nebenan, im von Traudel Ruppert geführten »Contigo«, gibt es ebenfalls die erstaunlichsten und schönsten Geschenkideen zu entdecken.Unser Favoriten: eine gut 50 Zentimeter hohe Holz-Giraffe für 32 Euro. »Die filigrane Schnitzarbeit ist in Afrika hergestellt worden«, berichtet Traudel Ruppert. Die Holzgiraffen sind Markenzeichen des Künstlers Robert Chakare. Kleinere Giraffen gibt es ab 16,80 Euro.

Artikel vom 16.12.2004