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Ein kleines Gerät
kann Leben retten

Brandexperte wirbt für Rauchmelder

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). »Mit Rauchmelder wäre den Menschen vielleicht gar nichts passiert«, bilanzierte Halles Wehrführer Uwe Struve nach dem schlimmen Wohnungsbrand vom Sonntagabend. Die Mini-Alarmanlagen aber sind trotz immer wieder verheerender Brände und Sonderangeboten in Baumärkten nur schwer an den Mann zu bringen.

Dabei könnten Rauchmelder viele Leben retten, wirbt auch Michael Sauer aus Halle, Inhaber der Sauer Brandschutztechnik in Werther, dafür, dass eigentlich in jedem Haus mindestens ein Rauchmelder installiert werden sollte. »Keine glaubt, dass es ihn mal treffen könnte«, vermutet Sauer als Ursache der Zurückhaltung. »Die Menschen begreifen einfach nicht, dass sie ohne dieses Hilfsmittel gar nicht merken, wenn sie sterben.« Wer im Schlaf bei einem Wohnungsbrand Rauchgase einatmet, werde schnell bewusstlos, begründet er die tückische Wirkung bei einem Feuer.
Sein Betriebsleiter Horst Langkeit, der Fachmann in Sachen Brandmeldeanlagen, rät allerdings dazu, einen Rauchmelder im Fachhandel zu kaufen. Im Schlafzimmer, in Kinderzimmern und im Treppenhaus oder auf dem Flur sollte mindestens jeweils einer installiert werden. Wer eins der günstigen Angebote, die es schon ab vier Euro pro Stück gibt, aus dem Baumarkt nutzen will, sollte laut Langkamp das neue Exemplar gleich ausprobieren. Schon ein bisschen rauch - aus einer Zigarre, Pfeife oder Zigarette, reicht aus, um den Lichtstrahl innerhalb des Rauchmelders auf einen Empfänger umzuleiten und so den Alarm auszulösen. Wichtig sei dabei auch, dass das Signal so laut ertönt, dass es die Bewohner auch aus dem Tiefschlaf reißen kann.
Die modernen Batterien in den Rauchmeldern halten zwischen ein und drei Jahren. Wenn ihre Energie erschöpft ist, macht sich das Gerät durch ein Piepsen bemerkbar. natürlich gibt es auch hier aufwändigere Ausführungen, beispielsweise per Draht oder Funk untereinander verbundene Anlagen, die im ganzen Haus Alarm auslösen, auch wenn es nur in einem abgelegenen Raum zu qualmen beginnt.
Sonntagabend wäre es ohne Rauchmelder fast ins Auge gegangen. Die beiden Bewohner wurden durch die Rauchgase schwer verletzt, der 71-jährige schwebte durch die Schädigungen seiner Lunge auch gestern noch in Lebensgefahr. Dass er gerade noch rechtzeitig geborgen werden konnte, hat der Rentner der reibungslosen Arbeit der Rettungskräfte zu verdanken. Obwohl es für die Feuerwehr einer der spektakulärsten Einsätze der vergangenen Jahre war, hat nach Ansicht von Wehrführer Uwe Struve alles hervorragend geklappt. Hilfreich war dabei seiner Ansicht nach die günstige Zeit: Am Sonntagabend waren die ehrenamtlichen Helfer der drei alarmierten Löschzüge binnen weniger Minuten vor Ort, weil kaum einer arbeiten musste oder privat unterwegs war.

Artikel vom 15.12.2004