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»Umzugswelle« erfasst Werther

Bäckerei zieht in Getränkehandel ein - Krankengymnastik wechselt auch

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Parfümerie Weber, Wallbaum'sches Haus: Der Leerstand von Ladenlokalen macht auch vor Werther nicht Halt. Jetzt hat es das Geschäftshaus Enger Straße 44 erwischt. Hier sind alle drei Ladenlokale frei. Aber nicht mehr lange.

In Werther scheint das Umzugsfieber ausgebrochen zu sein. Zumindest was die Gewerbetreibenden angeht. Vor wenigen Tagen hat das Bäckereifachgeschäft Brushus nach fast fünf Jahren seine Zelte in dem Geschäftshaus abgebrochen und ist nur wenige Häuser weiter gezogen - in das Haus Enger Straße 36.
»Wir sind in erster Linie wegen der Parkplatzsituation weggezogen«, erklärt Günter Brunshus, der seine Brötchen jetzt direkt neben den Getränkekisten bei Pottmeyer verkauft. Die vier Stellplätze vor der Hausnummer 44 seien ständig von Mietern oder Besuchern der Therapiepraxis nebenan besetzt gewesen. Jetzt habe er sein Bistro zwar verkleinern müssen (die Gesamtfläche ist von 170 auf 60 Quadratmeter »geschrumpft«), doch das habe dem Umsatz keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil: Das kompaktere Geschäft komme bei den Kunden deutlich besser an, so Brunshus.
Wo jetzt Brot und Brötchen darauf warten, den Besitzer zu wechseln, wurden früher Getränke verkauft. Doch Pottmeyer hat sein Angebot keinesfalls verkleinert, sondern nur umstrukturiert.
Eine neue Struktur bekommt jetzt auch das Erdgeschoss des Geschäftshauses an der Enger Straße 44: Das rechte Ladenlokal, das von der RWE angebietet ist, wird seit langer Zeit nicht mehr genutzt. »Die Konzernleitung hat beschlossen, die kleinen Büros vor Ort aufzugeben«, weiß Vermieter Jürgen Kampmann aus Bielefeld. Und auch die Therapiepraxis in der Mitte ist nur noch in Form des Türschildes präsent.
»Wir werden die Aufteilung ändern«, so der Inhaber der Immobilie. Zum 1. März werden die Wertheraner Krankengymnasten Petra Ammel und Heike Datschko in die Praxis und in einen Teil des RWE-Büros einziehen. Seit 1993 betreibt das Duo seine Praxis an der Ravensberger Straße 11. »Doch dort war die Parkplatzsituation unzureichend«, sagt Heike Datschko. »Außerdem müssen unsere Patienten an der Enger Straße keine Treppen mehr gehen«, erklärt die 43-Jährige, die sich mit ihrer Partnerin auf die Behandlung von Kindern und Säuglingen spezialisiert hat.
Und was passiert mit der ehemaligen Bäckerei Brunshus und dem Rest der RWE-Räumen? »Wir haben durchaus Anfragen«, ist Jürgen Kampmann optimistisch, dass auch diese Lokale schnell vermietet werden können und die derzeitige Leere des Gebäudes schnell ein Ende hat. Als Vermieter der 60 und 170 Quadratmeter großen Räumlichkeiten, in denen er sich weitere medizinische Angebote vorstellen könnte, ist er flexibel: »Wir würden das Lokal des ehemaligen Bäckereifachgeschäfts auch noch einmal unterteilen.«

Artikel vom 15.12.2004