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Sternstunde für Bünder Sternsinger

»Könige« aus der St. Josef-Gemeinde von Bundeskanzler Schröder empfangen

Von Jörn Hannemann
Berlin/Bünde (BZ). Glänzende Augen, staunende Blicke und ganz viel zu erzählen: Für vier Kinder aus Bünde war der gestrige Tag in Berlin ein unvergessliches Erlebnis. Als Sternsinger gekleidet trafen sie im Bundeskanzleramt Gerhard Schröder. »Melchior« Michael Wönkhaus (13), »Caspar« Jenny Reinhard (11), »Balthasar« Franziska Meyer (10) und »Sternträger« Felix Moning (13) durften beim traditionellen Sternsinger-Empfang das Erzbistum Paderborn vertreten, Gemeindereferent Ulrich Martinschledde betreute sie.

Der große Tag begann um 7 Uhr mit dem Frühstück. Nach dem Gottesdienst brachten Busse des Bundesgrenzschutzes die königlichen »Staatsgäste« ins Kanzleramt. Nach der Sicherheitskontrolle zogen die vier Bünder im »Nato-Saal« ihre Gewänder an und gingen zur Stellprobe auf die Treppe. Solche Bilder kannten Michael, Jenny, Franziska und Felix bisher nur von Fotos aus der Zeitung, wenn Regierungschefs in Berlin zu Gast sind. Nun waren sie selbst im »Zentrum der Macht«.
Um 12 Uhr mittags begrüßte der Bundeskanzler die mehr als 100 Sternsinger, die aus allen Teilen Deutschlands gekommen waren. Auch für die Bünder Gäste gab es einen herzlichen Händedruck vom Regierungschef, dann ging's auch schon zum Gruppenfoto. Kurz stellten die Sternsinger ihre Projekte vor, hielten ein Plädoyer für die Einhaltung der Kinderrechte und sangen »Wir sind die Kinder dieser Welt«, »Heller Stern in der dunklen Nacht« und das Lied »Kinder haben eine Stimme«, das zugleich das Aktionsmotto 2005 ist.
Trotz der Aufregung und des knappen Zeitplans klappte alles wie am Schnürchen. Auch der Kanzler genoss den Auftritt. Jedes Jahr freue er sich, wenn Sternsinger bei ihm zu Hause in Hannover vorbeikommen und den Segen bringen, sagte Schröder. Ein Kompliment, das ihm die Sternsinger gern abnahmen. »Der Bundeskanzler war sehr nett, und es hat richtig Spaß gemacht, für ihn zu singen«, fasste Felix Moning die Eindrücke der Bünder zusammen. Ein Autogramm gab's für die Gäste aus der Elsestadt natürlich auch noch.
Das große Treffen der »Heiligen Drei Könige« mit ihren Sternträgern begann bereits am Montagabend. Übernachten konnten alle im katholischen St.-Michaels-Heim im Berliner Grunewald. Nach dem Kanzler-Empfang durften die Bünder Könige noch den Reichstag besichtigen, wo ihnen SPD-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Spanier die Fraktionsräume sowie die Kuppel und Kapelle des Parlaments zeigte. »Wir haben sogar Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt gesehen«, freuten sich die Besucher aus Bünde.
Die Chance, am Kanzler-Empfang teilnehmen zu dürfen, bekamen die Kinder der St. Josef-Gemeinde, weil sie an einem Wettbewerb teilgenommen hatten. Aus allen Einsendern wurde die Gewinnergemeinde ermittelt. Mit Freude hörten die Kinder dann die Nachricht: Bünde darf zum Kanzler! Nur vier der 40 Sternsinger der Gemeinde durften mitfahren, am Ende entschied das Los.
Für die aufregende Reise in die Bundeshauptstadt drückten auch die Schulleiter in Bünde ein Auge zu und gaben den vier Sternsingern frei: Ein »Staatsbesuch« dieser Art ist schließlich einmalig.

Artikel vom 15.12.2004